Spremberg: Foto zeigt den Jägerhof

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Der Blick vom Georgenberg fällt auf den Jägerhof

Gebäude war eine Brauerei / 1988 wurde das Haus abgerissen
Manfred Gnida schreibt: „Der Höhenzug des Georgenberges bis zu den Slamener Höhen bietet einen schönen Panorama-blick auf die Stadt und deren Umfeld. Leider ist im Lauf der Jahre durch höheren Baumwuchs die Sicht etwas eingeschränkt.  Da das Rätselbild mit dem Blick auf Teile der Stadt und die im Vordergrund befindlichen Gebäude des ehemaligen Jägerhofes geht, ist der Standort des Fotografen heute nicht mehr vorhanden.  Das auffälligste Gebäude mit den drei Schornsteinen gehörte zum Hinterhaus des Jägerhofs und lag sehr nah an der ehemaligen Stadtmauer an der Kleinen Spree. Zu Zeiten des Krieges nutzte man den Keller als Luftschutzbunker, der bei Fliegeralarm gut besucht war. Als Lagerhaus für diverse Getränke, Obst und Gemüse war dieses Gebäude mit seinem Eiskeller zu DDR-Zeiten ideal. Als Besitzer des Jägerhofes ist die Familie Jatzko bekannt. Hier im Jägerhof gab es auch eine Brauerei. In einem Teil war während des Krieges die Dru-ckerei Kolbe und nach Kriegsende verkaufte Anna Winkler dort Blumen. An das Vorderhaus kann ich mich auch noch gut erinnern. Es diente als Wohnhaus. Links war ein großes Tor und an der Wand rechts daneben hing eine Messingtafel für das Kreissekretariat der NDPD. Die Geschichte des Jägerhofs geht bis in das späte Mittelalter zurück und diente den herrschaftlichen Jägern als Wohnung, zur Haltung der Jagdhunde und zu Zwecken der Forstwirtschaft. Im 18. Jahrhundert ging der Jägerhof in ein Erbpachtrecht über und infolge dessen kam es zu unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit den Pächtern. So wechselten auch die Besitzer oftmals. Später wurden die Anlagen durch Neubauten ersetzt und im Vorderhaus befand sich bis 1929 ein Zollamt. 1988 wurden die Häuser abgerissen und dort stehende Neubauten und ein Parkdeck befinden sich auf dem ehemaligen Jägerhof. Ein sogenannter Prellstein an der ehemaligen Brauerei wurde im Juli 1988 am Jägerhof entdeckt und in das Museum gebracht und erinnert an den historischen Ort.“
Hans Joachim Nevoigt schreibt: „Im Luftschutzkeller musste ich als Jungvolk-Junge von dort Meldung machen, wieviel Frauen, Kinder und Männer sich dort aufhielten. Die Befehlsstelle war auch in der Jägerstraße auf der anderen Seite der Bahnhofstraße. Wir hatten noch mehr solcher Brauereikeller aus Feldsteinen, die sehr tief waren. So etwa in der Wirthstraße gegenüber der Mädchenschule oder im Schloss. Es war auch immer recht abenteuerlich bei meinen Gängen, da die finstere und ruhige Stadt menschenleer war. Nur das monotone Brummen der viermotorigen Bomber war zu hören. Wenn ich wieder zuhause war, schaltete ich gleich das Radio ein. Der englische Sender BBC hat dann angesagt, mit wie vielen Maschinen sie eingeflogen sind und welche Ziele sie angeflogen haben. Nachts kamen die Engländer und am Tage die Amerikaner. Die abgebildeten Häuser waren alle stehengeblieben. Insgesamt ist Spremberg selten Ziel der Angriffe gewesen. Denn bei der Besetzung der Stadt am 20. April 1945 wurden viele Häuser am Markt in der Schlosstraße und der Forster Straße in Brand gesteckt.“