Feierlich wurde dem 250. Todestag des Grafen gedacht / Bürgermeister will Premierminister ein Denkmal setzen
Forst (mk). Dass Forst eine Rosenstadt ist, hat sie bei der Deutschen Rosenschau eindrucksvoll bewiesen. Seit Montag ist sie auch eine Brühl-Stadt. Das sagt zumindest der Bürgermeister Dr. Jürgen Goldschmidt bei der feierlichen Gedenkveranstaltung zum 250. Todestag in der voll besetzten Nikolaikirche. Diesen Worten sollen nach Wunsch des Stadtoberhauptes auch sichtbare Taten folgen, da die Stadt bislang „sträflich mit seiner Geschichte umgegangen sei. Ein Denkmal oder eine Ausstellungshalle, welche die brühlsche Geschichte widerspiegelt sowie eine Brühl-Gedenkmedaille schweben dem Bürgermeister vor. Sichtlich gerührt zeigte sich der zweitgeborene Enkel des letzten Pförtener. Gangolf Hubertus Graf von Brühl besuchte im Jahr 1980 erstmals Pförten.
Sofort wusste er, wie er sich zu orientieren hat, erinnert er sich, so detailreich waren die Schilderungen seines Vaters Friedrich August von diesem Ort. Seine Schwester Alexandra Maria Wahler war ebenfalls 1980 erstmals in Pförten. Auf der Gedenkveranstaltung erklärte sie, dass sie damals keinerlei Hoffnung gehabt hat, dass der Schlosspark, der sich damals in deprimierender Stimmung zeigte, wieder so schön wie heute werden könnte. Der Besuch des Parkseminares in Brody (Ergebnis Seite 3) am vergangenen Wochenende sei ein großes Erlebnis gewesen, sagt sie und erklärt: „Ich habe meinen Heimatort wiedergefunden, der tief in mir verankert war“. Dr. Jürgen Luh von der Stiftung preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erklärte auf der Gedenkfeier, dass Brühl ein großer Diplomat,
aber kein erfolgreicher Politiker gewesen sei. „Sein großes Vermächtnis liegt in der Kunstförderung“, resümiert er. Großes Wissen und seine charmante wie vertrauenswürdige Art, sind Gründe für den rasanten Aufstieg des Grafen gewesen, sagt Dr. Jürgen Luh.
In seiner Rede hatte bereits der Bürgermeister Dr. Jürgen Goldschmidt erklärt, dass Heinrich Graf von Brühl auch durch seine schönen Liebesbriefe an seine Frau Sympathien erweckt. Wer einen Blick in die Welt der brühlschen Liebespost werfen möchte, sollte die Seite 19 dieser Heimatzeitung aufschlagen. Dr. Jürgen Goldschmidt erklärte, dass es Brühl sei, der die gemeinsame polnische und die deutsche Geschichte heute wieder zusammenführt.
Auch die anwesende Familie betonte, dass sie sehr froh darüber sei, dass die Gedenkveranstaltung von Deutschen und Polen gemeinsam durchgeführt werde.
Die zentrale Gedenkfeier fand auf Wunsch der Familie in der Wahlheimat des Grafen in Forst statt. „Dresden wird sich in Zukunft Brühl mit uns teilen müssen“, sagt der Forster Bürgermeister sichtlich stolz.