Manche fordern Bau der Ortsumfahrung, manche wollen die Straße im Dorf lassen.
Klein Oßnig (trz). Heiß her gegangen ist es während einer Diskussion über die Zukunft der B 169 in Klein Oßnig. Während ein Teil der Einwohner fordert, den massiven Lkw-Verkehr aufgrund massiver Lärmbelastung rund um die Uhr auf die Autobahnen 13 und 15 zu verlegen, zumindest bis die Ortsumfahrung gebaut ist, wollen andere Oßniger die Trasse in ihrem Ort behalten. Ansonsten, so lautet deren Meinung, würden sich im Dorf bald „Fuchs und Hase gute Nacht“ wünschen und die örtliche Wirtschaft zugrunde gehen.
Die Fakten: Tag für Tag rollen etwa 1300 bis 1400 Lkw durch Klein Oßnig. Insgesamt werden in 24 Stunden zwischen 10 000 und 12 000 Fahrzeuge gezählt. Nach Angaben von Egbert Neumann vom Brandenburger Infrastrukturministerium handelt es sich bei 92 Prozent der Lastkraftwagen nicht um Durchgangsverkehr. Eine Zahl, die im Saal der Gaststätte „Schön Oßnig“ kaum jemand glaubt. Denn die Beobachtungen der betroffenen Anwohner sagen etwas ganz anderes. Nämlich das inzwischen halb Osteuropa durch das Dorf rollt. Am schlimmsten, so bestätigen die Klein Oßniger, sei es am späten Sonntagabend. Lkw an Lkw rollen dann Stoßstange an Stoßstange auf kürzestem Wege von Cottbus zur A 13 bei Ruland. Die Tempo-30-Schilder würden von den meisten ignoriert. Stattdessen gehe es mit 70 Sachen durch Oßnig. Die Brummi-Fahrer sparen sich den 30 Kilometer weiteren und zudem mautpflichtigen Weg über die Autobahnen 15 und 13 über das Spreewald-Dreieck.
Vor noch nicht allzu langer Zeit hatten die Richter des Verwaltungsgerichtes entschieden, dass die Anwohner vor dem Verkehrslärm zu schützen seien. Laut SPN-Dezernent Carsten Billing akzeptiert der Landkreis das Urteil. Der ebenfalls betroffene Nachbarlandkreis OSL habe dagegen Berufung eingelegt. Allerdings, so Billing, könne er noch keine Lösung präsentieren. Es gebe verschiedene Möglichkeiten. Eine wäre die Sperrung der Trasse für den Durchgangs-Lkw-Verkehr. Dann würden die Brummis aber woanders langfahren und dort den Anwohnern die Nerven rauben. Eine Alternativstrecke sei etwa die Verbindung von Vetschau über Calau nach Bronkow zur A 13 in Richtung Dresden. Damit, so erklärt Carsten Billing, hätte man das Problem nur verlagert, nicht aber gelöst.
Mehrere Gewerbetreibende wollen indes die B 169 in Klein Oßnig behalten. „Wir hätten dann zwar ein ruhiges Dorf, aber die Geschäfte würden schließen“, befürchtet der Familienbetrieb Dürre, die das Lokal „Schön Oßnig“ betreibt.
Immerhin: In den kommenden zehn Tagen dürfte es in Klein Oßnig schon mal etwas ruhiger werden. Denn durch die avisierten Bauarbeiten an der Schorbuser Kreuzung südlich des Ortes wird der Verkehr großräumig umgeleitet. Los geht es bereits diesen Sonnabend, 22. Juli.
Schreibe einen Kommentar