Cottbus ist eine Ankunftsstadt. Das klingt freundlich und sieht fröhlich aus, wo die bunt gemischten Kinder aus Deutschland und vielerlei Ländern in Kitas toben und in Schulen gemeinsam lernen. Dieses Lernen hat ja nun erst einmal Pause, soll aber nach den Ferien wieder im Normalunterricht starten. Es sind aber mancherlei Sorgen und Probleme mit der Ankunftssituation verbunden, weiß Dr. Stefanie Kaygusuz-Schurmann, die den Servicebereich Bildung und Integration in der Cottbuser Stadtverwaltung leitet. In der Altersgruppe 0 bis sechs Jahre leben inzwischen 900 Ausländerkinder in der Stadt, in manchen Kindertagesstätten machen sie 50 bis 80 Prozent der Belegung aus, was frühes Lernen ganz schwierig macht. Es sind nicht nur Fremde, die für Integrations-Mühen sorgen, sondern immer häufiger auch deutsche Kinder aus sozial komplizierten Millieus. Immer öfter bestehen deutsche Eltern auf dem Recht freier Kita-Wahl und nehmen ihre Kinder aus solche Ankunfts-Hochburgen heraus. Einige Träger nehmen gar keine Ausländer auf. Damit löst sich aber das Problem nicht, schon gar nicht für Erzieher.
Schwierig wird es mit den Aufwachsenden dann in der Schule. Vor Jahren wurden Grundschulen geschlossen, jetzt reichen die Klassenzimmer nicht. Die Stadt braucht Geld vom Land und neue Schulen. Die bestehenden sind schon vielzügiger und nachgedacht wird über neue Containerschulen. Natürlich lässt sich formulieren: Diese herrliche Ankunftsstadt hat Ressourcen und blüht als dynamischer Schauplatz auf. Nur: Wenn die eigenen Kinder mit Sprechbehinderungen aus der Tagesbetreuung kommen und schon in den unteren Schulklassen bewährte Lernformen nicht mehr funktionieren, macht das Eltern großen Kummer. Und etwas später, beim Berufseintritt für Ausländer, unter denen es hier jetzt 543 strukturelle Analphabeten gibt, trübt sich Willkommensfreude dann auch in der Arbeitswelt. J.H.
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