Bohsdorfer Carl Klinke wurde zum Kriegsheld

Carl Klinke
Das Carl-Klinke-Denkmal in Berlin Spandau von Wilhelm Wandscheider. Foto: Wikipedia

In heutigen Nachrichten sind sie allzu häufig Gegenstand der Berichterstattung – Selbstmordattentäter mit Sprengstoff am Gürtel. Meist sind das Glaubenskrieger. Aber es gab derartige Opferbereitschaft auch schon im preußischen Militär. Einer, der so sein junges Leben hingab, stammte aus der Niederlausitz, und ihm wurden Denkmale gesetzt. Es war Carl Klinke, ein preußischer Pionier aus dem Heidedorf Bohsdorf bei Spremberg. Er ist dort im Vorwerk als Sohn der Häuslerwitwe Marie Klinke am 15.6.1840, vor 182 Jahren, geboren. 1861 heiratete er Marie Britze aus Sergen. Gemeinsam mit Johann Friedrich Wilhelm Kitto aus Cantdorf bei Spremberg stürmte er drei Jahre später, am 18.4.1864, im Deutsch-Dänischen Krieg die Schanzen von Düppel (Südjütland). Beide dienten in der 4. Kompanie des 3. Brandenburgischen Pionier-Bataillons. Kitto überlebte die Attacke, aber der Bohsdorfer opferte sich für den König und die Ehre. Mit einem Pulversack auf dem Rücken stürmte er vor 158 Jahren zu den Palisaden und sprengte sie und sich in die Luft. Er öffnet den Weg in die dänische Festung. Es gibt von dieser Tat drei widersprüchliche Berichte, aber Carl Klinke wurde in diesem Krieg und lange danach als Held verehrt. Und das, obwohl der Krieg für Preußen verloren ging und gerade dieser Tag des „Heldentums“ von Carl Klinke bis heute als der „Geburtstag“ der dänischen Nation gefeiert wird. Im flensburgischen Broager legen Soldaten alljährlich an einem Grabstein Kränze nieder, und in Berlin-Spandau, wo Klinke diente, ist sogar ein Denkmal errichtet worden. Es ehrt den „fallenden Pionier“ und ist von dem preußischen Bildhauer und Medailleur Wilhelm Wandscheider (1866-1942) geschaffen worden. Auf der Düppelschanze selbst gibt es einen schlichten Feldstein auf einem gemauerten Sockel. Die einst eingelassene Erinnerungstafel ist wiedergefunden worden und kam ins Deutsche Museum nach Sonderberg. Ein Abguss davon befindet sich heute im Spremberger Heidemuseum.
Auch Klinkes Geburtsort hatte mal ein Klinke-Denkmal. Die „militaristische Betonung“ passte aber nicht mehr in die neuere Geschichtsauffassung, und so ließ es Landrat Neubauer demontieren. Es gibt aber noch immer das literarische Denkmal, das Theodor Fontane in seinem „Stechlin“ setzte. Der aus Spremberg stammende und nach 1990 heimgekehrte Autor Werner Bader rief den hier vergessenen Pionier Carl Klinke wieder in Erinnerung. So gründete sich 1992 ein Förderverein zum Wiederaufbau des Klinke-Denkmals in Bohsdorf-Vorwerk. Zum 130. Jahrestag der Erstürmung der Düppeler Schanzen (1994) wurde es eingeweiht. Dem guten deutschen Kontakt zum Königreich Dänemark hat es nicht geschadet.

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