Lobesworte auf Perlen Niederlausitzer Gartenkunst sind oft zu hören. Nur selten aber schwelgen sie in so hohen Tönen wie kürzlich in Forst eine Woche vor den Rosengartenfesttagen. Bei gutem Besuch und schönstem Sonnenschein entfaltete sich das glitzernde Bild der Wasserspiele und einer Dresdener Besucherin entfuhren entzückt die Worte: „Wie schön! Ein kleines Versailles.“ Der spontane Eindruck erfasste das Meisterstück der Anlage und überstrahlte den gleichzeitigen Trockenstand des Kaskadenbrunnens und erheblichen Pflegerückstand in vielen der Rosenbeete. Aber natürlich kann Forst mit kleinem Budget und überschaubarem Personalbestand nicht jenem Ort standhalten, in dem während der Residenzzeit vor der französischen Revolution tausende Personen den Hofstaat ausmachten. Seit 1979 sind die weltberühmten Fontänen vor den Toren von Paris UNES-CO-Welterbe. Um den Forster Rosengarten, immerhin schon als schönster Gasten Deutschlands prämiert, bemühen sich eine städtische Gartenabteilung, schon seit 1913 ein starker Förderverein und, wie sich nun vergangenes Wochenende wieder zeigte, viele Helfer und Firmen. Über 11 600 Gäste durfte sich Joanna I. als 32. Forster Rosenkönigin freuen. Es blühten zehntausende Rosen, abends phantastisch illuminiert, und auch diesmal war die Schnittrosenschau wieder ein Fest floraler Kunst, wie es nur bei seltenen Gelegenheiten zu sehen ist.
Noch blühen sie jahreszeitgemäß kräftig, die Forster Rosen, doch auch wenn deren Zenit überschritten ist, bietet der Garten schönste Zeugnisse heimischer Gärtnerkunst. Jeden letzten Sonntag im Monat gibt es in Forst die besonderen Sonntage im Garten, aber auch sonst lohnt sich der Besuch immer. Das Kleinod hier an der Neiße verdient, nachdem es über mehr als 110 Jahre von solch lokaler Leidenschaft getragen wurde und wird, deutlicheren Support aus dem Spree-Neiße-Kreis und aus dem Potsdamer Etat. Denn es ist mehr als nur ein schöner Ostdeutscher Rosengarten – es ist ein kleines Versailles. J.H.
Schreibe einen Kommentar