An der Egelneiße und zur Stadtverwaltung hin gibt es heute viel Grün.
Eigentlich kein Zweifel: Es kann sich nur um Guben handeln, „aber schon vor dem I. Weltkrieg“, glaubt S. Sachse und mailt weiter: „Vermutlich ist dies eine Ansichtskarte vom sogenannten ‘Dreieck’, das es jetzt nur noch als Promenadenweg am Übergang über die Egelneiße gibt, eine künstliche Abzweigung von der Neiße, die einst dem Hochwasserschutz für die Klostervorstadt diente. Vorn im Bild ist die Egelneißebrücke und hinten die evangelische Kirche, die erhalten blieb. Dazwischen breitet sich heute Grün bis zur Stadtverwaltung aus. Rechts, ehe es in die Bahnhofstraße, heute Berliner Straße, geht, steht eine kursächsische Postmeilensäule, sehenswert restauriert. Nach links zweigte hier, glaube ich, die alte Gasstraße ab“.
Noch genauer weiß es Arno Schulz: „Vor rund 100 Jahren soll der Blick von der Frankfurter Str. (zeitweise Hitlerstraße, danach Straße der Freundschaft) auf das Gubener Dreieck, einst Kuhplatz, so ausgesehen haben. Von den Häusern geradeaus ist nur noch das Torhaus der einstigen Villa des Hutfabrikanten Wilke und die von ihm gestiftete und 1903 eingeweihte Kirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde erhalten. Die anderen Gebäude links davon mußten nach der Wende der Neugestaltung des Stadtzentrums weichen. Darin waren wechselnd einst eine Bäckerei, Friseur, ein Sportgeschäft, eine Samenhandlung, ein Eletrogeschäft, An- u. Verkauf von Gebrauchtwaren, Hoffmann-Möbel usw. untergebracht. Links die Imbißstube, Kammerlichtspiele/ Kinokaffee auf dem Gelände der früheren Brauerei und Gaststätte Kurzan.
Im Hintergrund die Villa Wilke, welche 1945 ausgebrannt ist; die Ruine wurde später abgetragen. Das Gebäude rechts an der Ecke ist nach der Fotoaufnahme erneuert worden und leider im Krieg ausgebrannt. Von Fam. Hoffmann (Hoffmann-Möbel) wieder aufgebaut. Dann geht es zur einstigen Bahnhofstraße, die zeitweise Kubestraße, danach Kurmärkische Straße, nach 1945 Wilhelm-Pieck-Straße hieß – seit der Wende Berliner Straße. Links die Gasstraße, zeitweise Str. der SA, jetzt wieder Gasstraße. Die Brücke über die Egelneiße war am Kriegsende gesprengt worden, ist aber wieder massiv aufgebaut und nach der Rekonstruktion nach der Wende wieder eine Schmuckstück in der Stadt.“
Gert Richter schreibt: „Wir sehen den ehemaligen Kuhplatz; hier sammelte vor dem 19. Jh. der Stadthirte seine Herde; später wurde er zum Dreieck. Der Betrachter steht auf der Egelneißebrücke und schaut in die Berliner Straße mit der 1903 errichteten Altlutherischen Kirche. Da noch kein Straßenbahngleis zu sehen ist, müsste diese Aufnahme auch in diesem Jahr entstanden sein. Mitte-links auf dem Dreieck stehen Bäume; sie waren damals zum Schutz der Postsäule gepflanzt worden.
Diese Kursächsische Postmeile stand ursprünglich zwischen Neiße und Klostertor; dieses wurde 1837 abgerissen und die Postsäule an die Klostermühle gegenüber dem Gasthof ‘Zum Grünen Tisch’/’Frankfurter Hof’ versetzt. Von 1883 bis 1938 stand sie auf dem Dreieck. Bei der Umgestaltung desselben kurz nach 1938 wurde sie neben die Bedürfnisanstalt in Brückennähe versetzt und bei deren Sprengung durch die Wehrmacht am 19. April 1945 vernichtet. Aus Anlass der Arbeiter-Festspiele am 7. Oktober 1989 wurde eine Kopie der sächsischen Postsäule vom Klostertor an der Egelneißebrücke, diagonal dem ehemaligen Standort in der damaligen Straße der Freundschaft, aufgestellt. Auf dieser Grünfläche Ecke Poetensteig befand sich bis 1945 der ‘Grüne Baum’, an dem Bernhard Masches ‘Helms Fernand aus der Lautschen Miähle’ nach ‘erfolgreichem Ziäjenkoof’ einkehrte.“ Manfred Gnida aus Spremberg freut sich über „ein Heimspiel für Gubener. Selber kenne ich diesen Komplex nicht, aber aus Überlieferungen sind mir Berichte bekannt.“ Er bestätigt das bis hierhin Gesagte. Und Sabine Mischok aus Cottbus dichtet wieder: „In Guben das Dreieck ist zu sehen, / man konnte gemütlich über die Egelneiße gehen. / Heute sieht der Platz ganz anders aus, / denn abgerissen wurde so manches Haus. /Auch links die Imbiss-Stube gibt‘s nicht mehr, / dort schmeckte die Bockwurst immer sehr…“
Herzlichen Dank allen Ei nsendern und Mitspielern.
Weitere Beiträge über das historische Guben und das Umland finden Sie hier!
Schreibe einen Kommentar