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Altes Senftenberg: Storchelster mit ‘Peter und Paul’ und der Wendischen Kirche

Bilder aus dem alten Senftenberg | Von | 22. April 2022

Senftenberg mit Storchelster

Die Ansichtskarte zeigt einstige österliche Stimmung in Senftenberg mit der Wendischen Kirche rechts, in der Mitte Subdiakonat und im Hintergrund Stadtkirche ‘Peter und Paul’ mit neugotischem Spitzhelm seit 1891.

Das Bild zeigt eine schöne österliche Stimmung. Klaus Hirsch aus Großkoschen, Dresdener Straße, kennt sich gut aus. Er schreibt: „Für viele wird das Foto unbekannt sein, aber es ist tatsächlich Senftenberg um 1895 (laut Bildvorlage 1908 Motiv kann aber älter sein, A.d.Red.). Osterwasser aus der Storchelster (im Vordergrund) holen, war ein kurzer Weg. Man sieht rechts im Foto die Wendische Kirche, in der Mitte Subdiakonat und im Hintergrund Stadtkirche ‘Peter und Paul’ mit neugotischem Spitzhelm seit 1891. Der Helm der Kirche und die Gebäude sind durch Kriegseinwirkungen heute verändert. Fährt man durch die Grünstraße auf die Kreuzung am Gericht, hat man in etwa das Bildprofil vor Augen. Die Wendische Kirche sieht auch heute noch so aus. Die Storchelster ist allerdings schon lange trocken gelegt und nicht mehr zu sehen.“
Rainer Wollmann vom Tannenweg in Kolkwitz-Hänchen frohlockt: „Als Ansichtskartensammler hat man mit diesem Hobby viele Vorteile, um die Geschichte hautnah zu erleben, denn es wurden z.B. um 1900 Ansichtskarten mit viel Glimmer hergestellt.
Bei dieser Ansichtskarte handelt es sich um Senftenberg mit der Peter-Paul-Kirche. Das heutige äußere Erscheinungsbild der Kirche hat sich wesentlich verändert, denn die Kirche wurde im April 1945 durch Artilleriebeschuss so stark zerstört, dass der Turm mit Turmhaube, das Kirchendach und das Kirchenschiff vollständig abbrannten. Der Wiederaufbau erfolgte zu DDR-Zeiten. Die spätgotische Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und hat für damalige Zeit die enormen Grundrissmaße von 44 x 18 Meter.“
Elke Lehmann aus der Roßkaupe in Senftenberg erklärt: „Ich habe die Wendische Kirche erkannt, ansonsten keine Ähnlichkeit mehr mit dem Heute.“

Sehr viel ausführlicher meldet sich Manfred Gnida vom Weinberg in Spremberg: „Ostern ist ein Bewegungsfest und auch das höchste Fest der Christenheit. Im Laufe der Jahrhunderte vermischten sich Bräuche der frühen Christen mit den bereits vorhandenen. Das Verzieren von Ostereiern in verschiedener Technik, Osterfeuer, Osterreiten, Ostersingen und weitere Rituale in unterschiedlichen Gegenden sind bekannt. Eine Verbindung mit dem Rätselbild lässt sich fürs Osterwasserschöpfen als sehr alter Brauch finden. Junge Mädchen sollten aus einem Bach oder Brunnen Wasser schöpfen und es schweigend und nicht verschüttend nach Hause bringen. Das Schweigen darf nicht unterbrochen werden, sonst wird es Quasselwasser. Um das zu provozieren, machten die jungen Männer oft ihre Späße. Osterwasser soll ein Jahr lang Jugend und Schönheit bewahren und Krankheiten und Unglück abhalten. Das Wasser war auch ein Symbol der Fruchtbarkeit und manche Menschen trieben deswegen ihr Vieh zum Bach. Dieser Brauch wird nur noch sehr selten geübt, aber die Tradition des Osterfeuers als Gemisch heidnischer und christlicher Verbundenheit ist sehr beliebt. Trotz Zwangspause wegen Corona loderte es jetzt wieder bei gemütlichen Zusammenkünften unter Freunden, Nachbarn und in einigen Gemeinden.
Das Rätselbild zeigt einen sakralen Teil Senftenbergs aus dem Jahr 1908 mit der Peter-Paul-Kirche, auch Deutsche Kirche genannt, der Wendischen Kirche und der sogenannten Storchelster. Sie floss von der Grünstraße am Amtsgericht zur Stadt; an der Wendischen Kirche konnte man sogar mit dem Boot fahren. Peter-Paul ist die älteste Kirche in Senftenberg und steht auf dem Kirchplatz nordöstlich vom Markt. Das Bild zeigt eine Ansicht nach einer Renovierung 1891/92 als spitzgiebligen Türaufbau mit Uhr. Am 20. und 21.April 1945 wurde die Kirche stark beschädigt und die Turmhaube zerstört. Eine Notsicherung erfolgte 1946 und in den Jahren 1951 bis 1958 kam es zu Aufbauarbeiten. Das Dach auf dem Turm fehlte damals noch und wurde am 16. Okt.1986 neu aufgesetzt. Das jetzige Walmdach mit dem Kreuz soll annähernd an die alte Form des Kirchturmes erinnern. Auf Abbildungen um 1969 kann man den Turm noch ohne Haube sehen.“
Dieter Müller aus der Bergwerkstraße in Senftenberg meint: „Auf dem Foto von 1898 sind wir in Senftenberg und blicken auf die Wendische Kirche rechts im Bild. Links mit dem spitzen Turm ist die Peter-und-Paul-Kirche. Im langen Gebäude dazwischen befand sich im 15.Jahrhundert eine Knabenschule. Im Vordergrund ist die Storchelster zu sehen. Links, nicht im Bild, wäre das Gericht und rechts, nicht im Bild, die höhere Töchterschule.“
Unser Cottbuser Leser Klaus Reiter verbindet seinen Ostergruß an die Redaktion mit dieser Erklärung: „Den Hinweis zur Lösung gibt die Peter-Paul Kirche im Hintergrund. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Stadtbrände 1509, 1641 und 1717 zerstörten den Turm und die Glocken. 1945 wurde der Turm erneut komplett zerstört und später in anderer Form erneuert. Im Vordergrund sehen wir die Storchelster oder Storchenelster. Sie kam von der Grünstaße am Amtsgericht vorbei bis in die Stadt. Das war eine beliebte Badestelle, bis in die 1920er Jahre konnte man bis dort hin mit dem Boot fahren.“
Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus entlockt seinem Archiv: „Der Blick fällt auf die evangelische Peter-Paul-Kirche in Senftenberg mit neogotischer Haube. Sie ist die älteste Kirche der Stadt und steht auf dem Kirchplatz, der sich nordöstlich an den Markt anschließt. Die dreischiffige Hallenkirche wurde im spätgotischen Stil in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie bei den Kämpfen am 20. und 21. April 1945 durch Artilleriebeschuss stark beschädigt. Die Turmhaube wurde zerstört, der Turm, das Kirchendach und das Kirchenschiff brannten vollständig aus. Nach einer Notsicherung und dem Einbau eines Notdaches im Jahr 1946 wurde die Kirche bis 1958 wiedererbaut. Die Eule-Orgel aus dem Jahr 1960 ist mit 2.222 Pfeifen ausgestattet, und die drei Kirchenglocken im Turm wurden in Apolda gegossen. Im Winter finden die Gottesdienste im 100 Meter entfernten ‘Bürgerhaus der Wendischen Kirche’ statt. Dies ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude, das heute als Bürgerhaus für Gottesdienste, Konzerte, Vorträge und Feiern genutzt wird. Die Kirche befindet sich zwischen Steindamm und Baderstraße.“
Auch Michael Kuhrt aus der G.-Moritz-Straße in Cottbus und viele andere Leser haben das malerische Motiv erkannt.

Senftenberger Stadtkirche

Eingangsportal zur Senftenberger Stadtkirche „Peter und Paul“, der ältesten Kirche der Stadt Senftenberg. Foto: CGA-Archiv

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