Der Wilhelmsplatz ist jetzt nach Engels benannt und führt die Autos im Kreise.
Das kommt hier selten vor: Mehr als die Hälfte der Antworten nennen Guben, beschreiben Details und – liegen falsch.
Aus Spremberg klärt Manfred Gnida das spannende Rätsel auf:
„Ein Ort, welcher bis in die heutige Zeit eine wechselvolle Geschichte hat – der Spremberger Wilhelmsplatz, heute Friedrich- Engels-Platz und Gebäude in der Friedrichstraße. Die Stadtgeschichte veränderte um 1837 das Stadtbild und zur Altstadt kam die Neustadt, wo 1860 der Wilhelmsplatz angelegt und bepflanzt wurde. Davor soll an diesem Platz ein Viehmarkt gewesen sein, welcher zum Roßplatz, dem heutigen Alexander-Puschkin-Platz, verlegt wurde. Der Wilhelmsplatz bestand immer aus zwei Teilen und wurde durch die Friedrichstraße und Wilhelmstraße begrenzt. Den Namen soll der Platz zum Andenken an König Friedrich Wilhelm IV. bekommen haben, der 1844 und 1846 in Spremberg weilte. Leider verschonte der 2. Weltkrieg den wunderschönen Platz nicht. Am 25. November 1948 wurde er in Friedrich-Engels-Platz umbenannt und bekam teils parkähnlichen Charakter. Im unteren Teil wurde ein Busbahnhof gebaut.
Für den Bau eines Kreisels wurden der alte Busbahnhof und ein Wohnhaus abgerissen und durch Neubau ersetzt. Nach dreijähriger Bauzeit wurde am 4. Juli 2018 der Kreisverkehr mit der Motiv-Anlage ‘Spree am Berg’ freigegeben.
Ganz aktuell ist am Friedrich-Engels-Platz die Aufstellung eines Denkmals zur Erinnerung an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/71. Einst bis 1946 an der Westspitze des heutigen Stadtparks stehend, wurde im Mai 1946 durch Befehl Nr.30 des Alliierten Kontrollrates angeordnet, sämtliche Denkmäler mit militärischem und nazistischem Charakter zu beseitigen. Durch den Georgenbergverein und zahlreiche Unterstützer wurde das Denkmal wieder entdeckt und geborgen, um es nach Restaurierung neu aufzustellen. Durch Einwände der Oberen Denkmalbehörde war eine Aufstellung am alten Platz nicht möglich und so wurde das Denkmal am 19. Mai 2021 am Engelsplatz aufgestellt und soll später feierlich eingeweiht werden.
Ein Denkmal möchte ich noch benennen, das einst am Wilhelmsplatz stand. Es war dem ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert gewidmet. Am 8. September 1929 war eine Grundsteinlegung für eine Sandsteinbrunnenanlage. Das Vorhaben verzögerte sich durch Geldmangel und es wurde 1932 ein Findling mit einem Bronzekopf und Namenszeile aufgestellt. Leider wurde dieser Stein 1933 entfernt.“
H.-J. Klammer aus Gotha ergänzt: „Es ist der Wilhelmsplatz mit der Druckerei. Das Gebäude rechts daneben wurde im Krieg zerstört. Bis zu der Druckerei gingen die Gleise der Stadtbahn und dort wurden nach 1945 die Getreidelieferungen für die Stadtmühle umgeschlagen und mit Pferdewagen über die halbseitig gesprengte Spreebrücke der Kantstraße zur Mühle transportiert. Die halbe Brücke wurde später mit Hydraulikstempeln wieder aufgerichtet“
Auch Jens Pumpa aus Cottbus bestätigt: „Der Platz war immer geteilt in den Parkbereich und das Gelände des Busbahnhofes.“
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