Altes Spremberg : Zwischen Schloss und Marktplatz

Spremberg
Mitten in Spremberg

Relativ unspektakulär führt uns dieses Motiv aus einer Dia-Serie mitten hinein in die Stadt Spremberg, die von viel Grün umgeben ist. Der Bestand alter Häuser ist, offensichtlich in Kriegsfolge, teilweise durch Plattenbauten ersetzt, und statt winkliger Gassen gibt es große Freiflächen.

Michael Kuhrt aus der Cottbuser G.-Moritz-Straße schreibt: „Im Hintergrund des Georgenbergs ist die markante Kuppel des Bismarckturms zu erkennen.“
Ganz ausführlich erklärt Manfred Gnida vom Weinberg in Spremberg das Motiv: „Diese Aufnahme könnte Ende der 70er, Anfang 80er Jahre entstanden sein, bevor Abrissarbeiten im Zuge des Wohnungsbauprogramms unter anderem 1987/88 in der Schlosstraße und von der Färbergasse bis Schlossbezirk und Schlossplatz in Spremberg erfolgten. Der Blick geht nach Osten die Töpferstraße entlang bis zur Schlossstraße und der Färbergasse. Auch Gebäude in der Töpfergasse wurden durch Neubauten ersetzt und alte Geschäfte, wie zum Beispiel die Fleischerei Marx, wurden umgesiedelt. Links im Bild befindet sich das ehemalige Arbeiterwohnheim und heutige Bürgerhaus mit Bürgergarten. Ursprünglich 1971 zur Nutzung durch die Kreisverwaltung geplant, wurde es 1973 als Arbeiterwohnheim, besonders für die Beschäftigten des Gaskombinates in Schwarze Pumpe, umgewidmet.
Am Ende des Fotos erkennt man die Höhen des Georgenberges. Links sehen wir das Wohnhaus, in dem einst ein modernes Friseurgeschäft war und später ein Zoo-Laden. Jetzt wird es von der Stadtverwaltung genutzt. Daneben an der Ecke Schlossstraße / Färbergasse war die ehemalige Fleischerei Schulz, heute Joachim Kantor. Historisch ist auch das nächste Gebäude an der Ecke der Färbergasse, denn 1913 befand sich darin das Cafe ‘Hohenzollern’ und um 1929 die ‘Bavaria Wein-und Likörstuben’ von Martha Bretschneider. Aus jüngerer Zeit, um 1966, sind die Fahrschule Klapper und der Volkskunstkreis hierfür zu nennen. Vielen noch bekannt ist anschließend die Gaststätte “Gerichtslaube” von Karl Otto. Erzählt wird, dass als Inhaber einst ein Herr Eulenfeld darin war und die Gaststätte den Namen ‘Zur Eule’ trug. Über der Eingangstür soll sich ein Spruch befunden haben, worauf stand: ‘Mit Bier und Schnaps wird nicht getauft, weil Eule dieses selber sauft’.
Geht man die Straße weiter, so ist das Friseurgeschäft Strittmatter noch in Erinnerung. An der Ecke Schloss- / Töpferstaße sind noch vor dem Abriss das Kolonialwarengeschäft von Ella Mattiaschk und Musik-Hansche bei Sprembergern bekannt.
Von 2006 bis 2008 wurde ja das Arbeiterwohnheim zum Bürgerhaus und Bürgergarten. Eine Sondersitzung der Stadtverordneten feierte die Eröffnung des Hauses. Nun ist man gespannt, wie es nach der Sanierung eine erfolgreiche Nutzung bekommt.“

Bürgerhaus Spremberg
Architektur nach dem Schema einer Faltschachtel – das Spremberger „Bürgerhaus“ am Markt, hier aufgenommen im Sommer 2010, als der Bau dem Vernehmen nach noch funktionierte.

Auf letzteres, das „Bürgerhaus“, bezieht sich im Kern auch die Mail von S. Sachse: „Ganz grob gesehen: Rechts besteht heute der Kreisverkehr zwischen Schloss und Markt, links ist die Rückseite des vielumstrittenen Stadt- oder Bürgerhauses. Das war ein schmuckloser Betonriegel, für dessen Umgestaltung (nicht Abriss) das Land Fördermittel und einen Architektenwettbewerb auslobte. Mit der ersten Runde waren die Spremberger nicht zufrieden; Runde zwei brachte die jetzt bekannte Lösung begabter Cottbuser Architekten, die aber ingenieurtechnisch und handwerklich nicht bewältigt ist. Postmodern und schön ist das Haus geworden, aber leider unbrauchbar. Man liest von viel Zoff. Und natürlich wird wieder viel Geld gebraucht. Mal sehen, was draus wird…“
Hannelore Zollner meint: „Auf dem Bild wirkt die Stadt noch etwas ratlos und unbeholfen. Sie war ja grausam zerstört, und wenn wir heute wieder die Bilder vom Krieg sehen, an dem wir zu allem Unglück auch noch beteiligt sind, wird mir Angst. Aber ich will etwas Gutes sagen: Spremberg hat heute in seiner Altstadt so viele schöne Eckchen – da merkt man als Besucher überall, wieviel Liebe die Menschen ihrer Stadt entgegenbringen. Ich habe mit meinen Eltern in Spremberg gewohnt und komme nur noch selten in die Stadt, weil ich wohl alle meine Kinderfreunde überlebt habe. Ich kenne da keinen mehr und selbst Dr. Bismarck (einst Chef des Krankenhauses, d. Red.), mit dem ich vertraut war, ist weggezogen.“
B. Sieber aus Cottbus merkt an: „In dem etwas abgerundeten Eckhaus halbrechts war mal ein Stützpunkt für Volkskunst, ich glaube vom Kreiskabinett für Kulturarbeit. Ich habe mich, wenn ich mal dort war, immer für die Auslagen im Fenster interessiert. Aber ich vermute, das ist jetzt alles überbaut. Dort stehen ja langweilige Wohnblocks.“
„Der freie Platz müsste jetzt der sogenannte Bürgergarten sein“, vermutet H.-G. Sauer aus dem Seenland.

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