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Bilder aus dem alten Cottbus: Wurst und Fleisch im Vorort Ströbitz

Damals war´s, Bilder aus dem alten Cottbus | Von | 8. Januar 2021

Die Geschäfte sind längst vergessen, aber das Bild mit der Kinderschar lebt.

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Den Fleischer Seidel gab es bis Anfang der 1930er Jahre in Cottbus-Ströbitz, also C.

„Geradezu ein Sittengemälde“ hat ein Leser dieses Rätselbild genannt, dessen Charme durch die farbige Wiedergabe der vergilbten Randbereiche noch verstärkt wird. Neugierig haben sich die vielen Kinder aufgestellt, die vermutlich aus der Nachbarschaft oder dem Hinterhaus dazugekommen sind. Die Frau mit dem Kind auf dem Arm trägt, wie in Ströbitz noch lange Zeit üblich, Holzpantinen, während die drei Frauen aus Emma Zucholds Kurzwaren-Laden ihre besten Schürzen vorgebunden haben. Wie die drei Herren einzuordnen sind, bleibt offen.
Ja, soviel scheint klar: Das Bild stammt aus Cottbus-Ströbitz oder doch zumindest aus der Gegend. Denn auch die Berliner Straße Nr. 71 oder 72 ist im Gespräch. Der Fleischermeister Adolph Seidel (Ströbitzer können sich nicht an ihn erinnern) hatte sein Geschäft 1930 in der Mittelstraße 1d. Vier Jahre später war seine Fleischerei schon in der Mittelstraße 9 (Ecke Schulstraße), wo ab 1940 auch Fleischermeister Fritz Seidel genannt ist, vermutlich Adolphs Sohn. Das Haus mit der Nr.1d hatte dem Fleischermeister gehört. 1934 aber sind die Buchstaben a-d weggefallen, und es taucht nur noch die Hausnummer 1 auf; Eigentümer ist der Cottbuser August Paulick. Heute gibt es auf dem Grundstück nur eine kleinteilige Bebauung; das Wohn- und Geschäftshaus fehlt. Ortschronistin Helga Nattke erläutert dazu: „Dort war bis Kriegsende ein Uniformgeschäft. Das ist, wohl wegen seiner Auslagen, beim Einmarsch der Roten Armee abgebrannt.“
Für eine Fleischerei ist Seidels Geschäft im Rätselbild recht klein. Möglich, dass dies also noch gar nicht das Haus in der Mittelstraße zeigt, sondern einen vorherigen Standort. Die Ströbitzerin Helga Schwenzer glaubt, dass sich das Kurzwarengeschäft Zuchold in der Berliner Straße befand, und auch Ursel Dubrau aus der Briesener Straße erinnert sich an diesen Laden.
Auch andere Leser sind diesmal teils ganz in der Nähe unterwegs. Michael Ziegler aus der Cottbuser Juri-Gagarin-Straße glaubt: „Des Rätsels Lösung lautet: Es war im heutigen Ströbitz, in der Mittelstraße 9.“ Klaus Reiter hingegen stellt fest: „Wir sind in Ströbitz in der Mittelstraße 1 bei Fleischermeister Adolf Seidel. Es gab in einem großen Eckhaus noch einen Kolonialwarenladen von Frau Hänsel, dort bekamen die Kinder immer kleine Geschenke.“ Mehrere Leser aber tippten nach Gefühl, so wie Renate Brinke aus der Cottbuser Hagenwerderstraße: „Ein hübsches Bild, und alle Angestellten und Bewohner möchten fotografiert werden. Aber wo? Diese Anordnung kleiner Geschäfte gibt es öfter. Mein erster Gedanke war – heutige Straße der Jugend zwischen Bürgerstraße und Marienstraße. Man soll auch mal auf sein Bauchgefühl hören.“ Das dachte wohl auch Ines Krätsch aus Döbern, die gleich noch ein schönes Gedicht (links) mitgeschickt hat. Sie vermutet wie viele andere A = Stadtmitte.
Susanne Haupt aus der Cottbuser Inselstraße hingegen meint: „Ich entscheide mich für C) Ströbitz. Das sehr interessante Foto zeigt ein Motiv aus der Berliner Straße, und zwar auf der Seite des alten Straßenbahn-Depots. Einige Meter weiter Richtung Ströbitz hat der Goldschmiedemeister Bullrich sein Geschäft und noch etwas weiter Richtung Ströbitz finden wir das gesuchte Grundstück. Außerdem bin ich im Adressbuch aus dem Jahr 1940 – Teil Ströbitz – fündig geworden. Hier entdeckte ich auf der Suche nach der Fleischerei Seidel die Namen Seidel, Adolf, Rentner, Mittelstraße 9, und Seidel, Fritz, Fleischermeister, Mittelstraße 9.“ Lutz Kleinert aus der Cottbuser Clara-Zetkin-Straße mailt: „Das Foto stammt aus Ströbitz, Mittelstraße 1d. Das Gebäude steht nicht mehr. Es befand sich, vermute ich, an der Ecke Kolkwitzer Straße. In den Räumen des dortigen Küchenstudios befand sich mal eine Altstoffannahmestelle. Noch davor einer der vielen Bäcker, die es in Ströbitz gab.“
Unseren Damals war’s Kalender haben Hans-Joachim Korring, Michael Ziegler und Susanne Haupt aus Cottbus gewonnen.

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Eines dieser beiden Häuser in der Berliner Straße 71/72 könnte unserem Rätselbild entsprechen, beide sind sechs Achsen breit, sind aber in mehr als 100 Jahren baulich mehrfach verändert. Ursula Dubrau aus der Briesener Straße und Helga Schwenzer aus der Ströbitzer Hauptstraße erinnern sich, dass ihre Eltern hier die Garne zum Sockenstopfen kauften Foto: Hnr.

Weitere Beiträge über das historische Cottbus finden Sie hier!



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