Erinnerungen an manche Einkäufe in der alten Cottbuser Straße in Forst
Forst (MB). Wir sind mitten in Forst, aber auch aus Cottbus, Spremberg und Senftenberg gab es richtige Lösungen, selbst aus dem doch eine gute Autostunde entfernten Lauchhammer wussten Christopher Klaus in der Otto-Hurraß-Straße und Knut Noack aus der dortigen Straße der Freundschaft: Das kann nur die Rosenstadt an der Neiße sein. Tief ins Detail geht Wolfgang Marlow aus Forst, Jamnoer Hauptstraße: „Es ist die Blickrichtung von der Stadtkirche in die Cottbuser Straße in Richtung Berliner Platz.
Hinter der Eingangstür auf der linken Seite befand sich eine Buchhandlung und über der Losung: ‘Mit erfüllten Plänen zum Parteitag der SED’, ist die ‘Rundschau’-Redaktion tätig. Darunter war eine Drogerie. Nach Aufgabe dieser zog der Spielwarenladen aus der Mühlenstraße ein.
Auf der rechten Seite reicht das Haus von Herrn Reinfeld bis zur Thumstraße. Es ist das Lukullus-Eck, wo Herr Landow der Verkaufsstellenleiter vom KONSUM war. Hinter dem Laden war die Wildverkaufsstelle, beides gehörte zusammen. Früher war Herr Reinfeld Verkaufsstellenleiter. Als ich Kind war, gingen meine Eltern dort einkaufen, schon wegen der Rabattmarken. In den 50ern wurde beim Kauf der Butter, die es auf Zuteilung gab, in einem Buch der Name abgehakt. Bananen gab es nur so viel, wie Personen im Haushalt waren.
Hinter der Thumstraße rechts sieht man einen Teil des Schuhgeschäftes. Es folgt der Optiker Matthias und danach die Promenade, die auch Sonntagvormittag geöffnet hatte. Links hinter der Thumstraße auf der Ecke könnte Tuch-Noack und später Grögers Eisdiele sein. Es folgt das ‘Nordsee’-Fischgeschäft. Im Hintergrund, vor dem Haus mit dem rundem Giebel, verläuft die Uferstraße In diesem Haus befand sich ein Milchladen, wo am Sonntag mit der Alukanne frische Milch geholt wurde.“
Ähnlich ausführlich hat Wolfgang Schenk aus der Forster Lerchenstraße seine Bildeindrücke notiert: „Es ist der Blick von der Stadtkirche auf dem Markt in Richtung Westen zur Uferstraße, links am Turmhaus und der Promenade rechts (verdeckt) zum Berliner Platz, weiterführend über die Cottbuser Straße bis Stadtteil Eulo. Im Vordergrund die beiden Eckgebäude hatten Betreiber in den Läden, deren Name mit R. beginnt:
Links war Herr Rothe, Schreibwaren und Bücher, und rechts war das Lebensmittelgeschäft Reinfeld in den 50er Jahren. In beiden Läden war unsere Familie Kunde. Bei Herrn Reinfeld gab es frisches Gemüse, Obst und alles, was meine Mutter zur Essenszubereitung benötigte. Bei Herrn Rothe war vor allem ich Kunde, bestellte hier Fachliteratur über Tiere und Pflanzen, welche ich im Gutenberghaus am Markt nicht erhielt. Hier kaufte ich seit 1948 alles für die Schule und für meinen heimlichen Traumberuf. Ich wollte in einem Zoo oder Tierpark arbeiten. Ich bin noch heute ein dankbarer Kunde bei Herrn Nickel im Gutenberghaus am Lindenplatz. Als Hans Schomburgk 1960 seinen hochinteressanten Lichtbildervortrag „Zelte in Afrika“ hielt, habe ich mich zur Teilnahme an seinen Forschungsreisen beworben. Er riet mir, erst einen Schulabschluss zu machen und dann einen Beruf zu erlernen. Dann könnten wir darüber reden.
Zurück zum Foto. In der Cottbuser Straße gab es die Fischverkaufsstelle ‘Nordsee’. Gegenüber war Optiker Matthies. Witzbolde sagte, der hat es gut: er blickt bis zur Nordsee. An der Ecke zur Uferstraße stand das Kaufhaus Harris. Hier lernte meine Mutter in der Näherei. Das Haus mit dem Turm steht noch heute. Die Cottbuser und die Berliner Straße waren schon vor dem Krieg die Haupteinkaufsstraßen. Wenn ich durch diesen Abschnitt der Cottbuser Straße laufe, bleibe ich stehen, schließe die Augen und erinnere mich an das alte Bild. Leider mussten viele Altbauten abgerissen werden, um für Neubauten mit den nötigen Wohnungen Platz zu machen.“
Herzlichen Dank allen Schreibern. Gewonnen hat diesmal Günter Pannasch auf Forst.
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