Leser aus Cottbus, Döbern und Kölzig kennen sich in der Rosenstadt aus.
Wir zeigten letzte Woche ein prächtiges Motiv aus Forst. Aber unsere Leser dort nutzen nicht die Chance, allen in der Niederlausitz aus ihrer stolzen Stadtgeschichte zu erzählen. Umso eifriger tun dies Einsender aus anderen Orten. So schreibt Reinhard Borrmann aus der Turower Straße in Cottbus: „Auf der Nordseite des Forster Marktes, Am Markt 4 (rechts im Bild), befand sich das Erste und größte Hotel am Platze, Mohrs Hotel. Das kleinere Hotel links davon, Am Marktplatz 3, war das bekannte Hotel Pittius. Am 22.2.1945 wurden beide Hotels bombardiert und brannten aus.“
Herbert Ramoth bedauert: „Von dem großstädtisch-mondänen Straßenbild der 1930er Jahre war ein Jahrzehnt später nicht mehr viel übrig. Die Kampfhandlungen und Bombardements zum Ende des zweiten Weltkrieges haben überall große Zerstörungen angerichtet und unsagbares Leid mit sich gebracht – auch für diese gesuchte Stadt. Da mir persönliche Erlebnisse fehlen, das Bild aber einige Lösungsansätze liefert, war meine Recherche erfolgreich. Das schöne Foto zeigt den Forster Marktplatz der 1930er Jahre mit dem Gebäudeensemble (v.l.n.r.) Kaufhaus W. Loewenstein (Nachfolger) – der jüdische Kaufmann wurde von den Nazis enteignet und eingesperrt – und Hotel Pittius sowie Mohrs Hotel.“
Ines Krätsch aus der Jahnstraße in Döbern schreibt: „Um 1900 standen an der Nordseite des Marktes das Geschäft der Familie Löwenstein, das Hotel Pittius und das Hotel Mohr sowie in Richtung Mühlenstraße noch andere Gebäude. Auf diesem Foto ist aus dem kleinen Eck-Laden (Foto unten) bereits ein großes Kaufhaus geworden. 1945 wurde alles durch den Krieg zerstört. Anstelle der Häuser wuchsen Bäume. Eine neue Bebauung war und ist nicht in Sicht.“
Klaus Reiter aus Cottbus freut sich: „Wir sind wieder mal in Forst/L. am Marktplatz, die nördliche Seite ist zu sehen mit dem Kaufhaus Loewenstein, dem Pittius Hotel und Mohrs Hotel. In einer der schönsten Lausitzer Städte sieht man hier den Berliner Platz, früher Lindenplatz. 1816 wurde die Niederlausitz durch Preußen übernommen, bis dahin war Guben Kreisstadt mit den Städten Sorau und Forst. Preußen trennte den südöstlichen Teil ab und Forst wurde der Kreisstadt Sorau zugeteilt. 1938 hatte Forst das zweithöchste Steueraufkommen. Das war auch ein Verdienst der ‘Schwarzen Jule’. Die Gleise sind vorn links im Bild zu sehen. Deshalb wurde auch vom ‘Deutschen Manchester’ gesprochen. Der LKW fährt in die ehemalige Lindenstraße. Nach rechts geht es in die Mühlenstraße Richtung Osten über die Lange Brücke zum Kohlenhandel der Firma Orschel. Die Handelsgesellschaft der Familie Loewenstein ist hier schon in der aufgestockten Version zu sehen. Das Hotel Pittius war im Besitz von Frau Margarete Geusert und das Hotel Mohrs gehörte Emil Borchert. Leider wurde 1945 sehr viel zerstört und es gibt diesen Platz in dieser Form nicht mehr.“
Kurt Noack aus Groß-Kölzig ergänzt: „Die Lindenstraße links führt zum Lindenplatz. Gleich hinter Loewenstein schloss sich dort das Kaufhaus Zuchan an. Durch Naziverfügung beerbte 1938/39 Erich Mundt den jüdischen Loewenstein-Besitz. Der ganze Gebäudekomplex wurde Opfer des Krieges, der eine Freifläche hinterließ.“ Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus hat als Inhaber von Hotel Pittius bis 1945 Martin Seyfert herausgefunden. Er bestätigt: „Das große Gebäude rechts, Am Markt 4, war das Erste und größte Hotel der Stadt. Hotelbesitzer war hier bis 1945 Emil Borchert jr. Das komfortable Mohrs Hotel verfügte über 50 Fremdenzimmer, warme Bäder zu jeder Tageszeit, Busverbindungen vor der Haustür zu jedem in Forst haltenden D- und Personen-Zug und einen Standplatz für Taxen am Markt.“
Gewonnen hat Ines Krätsch aus Döbern.
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