Cottbus: Wo das erste elektrische Licht brannte
Bilder aus dem alten Spremberg | Von CGA Verlag | 21. März 2014
Hier bog die Wendenstraße ab – zu DDR-Zeiten lange eine Straße, in der es Bürgersteige, aber kein einziges Haus gab
Straßenbahner sagten sich’s weiter: Hier leuchtete die erste Stubenlampe
Viele Leser wissen, dass die Gegend vor dem Krieg dicht bebaut war. Karl-Heinz Schlodder erwähnt das Eckhaus mit dem Geschäft Wolsdorff (Foto rechts außen) und etwas weiter Stempel-Schuft. „Im Eckhaus vor der Wendenstraße brannte 1903 das erste elektrische Licht in einer Cottbuser Wohnstube. Das haben sich Straßenbahner von Generation zu Generation weitererzählt“, berichtet der einstige Straßenbahnschaffner.
Brigitte Albrecht vom Striesower Weg erklärt, das ist die „Wendenstraße, die im heutigen Sinne nur Fußweg ist. Das Umfeld des Marktplatzes wurde durch Kriegseinwirkung stark zerstört. Der Platz der Sonnenuhr und Plattenbauten wurden errichtet.“ Georg Müller ist sich sicher, dass „die Wendische Straße nach Würdigung ihrer angestammten Daseinsberechtigung verlangt, wo doch seit nahezu einem Dreiviertel Jahrtausend die Wenden hier zu ihrer Kirche, früher Franziskaner-Klosterkirche, dann Wendische Kirche gehen. Jedem sein Vaterunser, eben auch das Wośce naš na njebju.“
Klaus Herold meint: „Das Foto dürfte vor dem Juli 1974 entstanden sein, da man noch die Straßenbahn-Gleise erkennt, die aus der Spremberger Straße zum Altmarkt führten. Diese Gegend war vor dem Kriege dicht bebaut. Wo wir heute die Sonnenuhr haben, war ein sehr altes Haus mit der Kornbrennerei Guido Jäger. Das Gebäude, welches wir links im Hintergrund sehen, wurde noch 1989 abgerissen und später durch einen Kopie-Bau ersetzt.“
Annemarie Grimmler aus der Amalienstr. mailt: „Hier ist die westliche Begrenzung des Wendischen Viertels, das zwischen 1984 und 1989 auf historischem Grund zwischen dem Berliner Platz und dem Oberkirchplatz errichtet wurde. Es beinhaltet 450 Wohneinheiten und viele schöne Kunstwerke. Mir gefällt die gesamte Anlage, die relativ unspektakulär ist, dafür aber
in bester Stadtlage Gäste unserer Stadt auf unsere sorbischen/wendischen Mitbewohner hinweist. Als angenehm empfinde ich, dass im Erdgeschoss der Häuser der Wendenstraße Geschäfte und Gaststätten sind, die z.T. schon seit Jahrzehnten (Herrenausstatter) qualifiziert versorgen.“
„Sie ist eine der kürzesten Straßen in Cottbus (ca.70 m)“, hat Günther Biallas, Louis-Braille-Straße, herausgefunden. „Sie endet unmittelbar vor der Klosterkirche u. mündet in die Klosterstraße. Nebenan befindet sich die sehr schöne Blumenuhr.“ – Und wohin führt die Straße umgekehrt von der Klosterkirche? „Zur Sonnenuhr und zu Frankys American Diner (Wendenstraße 1)“, stellt Jens Pumpa aus der Rostocker Straße korrekt fest. Horst Hauptmann erinnert sich zudem an die große Filmvertriebs-Werbetafel, die hier in DDR-Zeiten die neusten Streifen meldete. „Im Haus hinten waren Urmacher Fiedermann und zuvor die Drogerie Saschowa.“ – Gewonnen hat heute Dieter Kattusch.
Herzlichen Glückwunsch!