Damals war’s Cottbus: Nordost-Pfeiler der Stadtmauer
Bilder aus dem alten Cottbus | Von CGA Verlag | 15. Dezember 2017Leser erinnern sich an den altehrwürdigen Münzturm in Cottbus.
Viele Leser haben die Antwort zu unserem Rätselbild der vergangenen Woche gewusst. Dazu gehört auch Klaus Herold Er schreibt: „Es ist unverkennbar der Münzturm, ein Teil der historischen Stadtbefestigung, in der Nähe des einstigen Sandower Tores. In ihm soll einstmals der Cottbuser Heller geschlagen worden sein. Ein Beweis dafür ist mir nicht bekannt. Für circa 200 Jahre war dieser Turm in Privatbesitz. Zuerst gehörte er dem Kaufmann Lobedan, welcher ihn wohl als Warenlager nutzte. Nach wenigen Jahren stand er zur Versteigerung bereit. Die Nachfahren hatten offenbar keine Verwendungs-
möglichkeit für das Objekt. Zuletzt gehörte er der Frau Auguste Feige, verheiratete Löber. Noch vor ihrem Tod hatte die Stadt Interesse am Rückkauf des Turmes signalisiert. Er war schon Bestandteil der Auguste-Stiftung. Im Tauschgeschäft ging er dann wieder in den Besitz der Stadt über. Frau Feige fand ihre letzte Ruhe auf dem Nordfriedhof und man kann die Erbparzelle noch heute an der Südmauer besichtigen. Die meiste Zeit seines Bestehens fristete der Turm ein ungenutztes Dasein. Bei einem Tag des offenen Denkmals konnte ich ihn einmal innen besichtigen.“
Karl-Heinz Friedrich ergänzt: „Als ehemaligem Cottbusser ist mir diese Gegend sehr bekannt, zumal in dem Haus, welches sich an der Stadtmauer (heller Fleck über der Baumateriallagerung Münzstr. 45 oder 46) befand, meine Frau ihre Kindheit verbrachte. Ich bin selbst dort ein und aus gegangen. Das Haus wurde dann 1974/1975 abgerissen. Beim Umzug der letzten Bewohnerin (Oma meiner Frau) habe ich noch geholfen.“
Ebenfalls in der Geschichte kennt sich Helmut Ramoth aus: „Das Foto zeigt den ältesten Cottbuser Turm, den Münzturm, der in der Nordost-Ecke der alten Stadtmauer steht und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. Die letzte Renovierung des Münzturms und der angrenzenden Stadtmauer – wie auf dem Foto zu sehen ist – erfolgte 1993. Bereits im Jahr 1483 erhielt die Stadt Cottbus das Münzrecht. Somit ist anzunehmen, dass bereits zu dieser Zeit der Cottbuser Heller mit dem Cottbuser Wappentier, dem Krebs, hier geprägt wurde. Beim großen Stadtbrand im Jahr 1600 wurde auch der Turm beschädigt, der aber in den nachfolgenden Jahren wieder aufgebaut wurde. Der Wetterfahne des Bauwerks wurde die Jahreszahl 1603 zugeordnet. Bei der Sanierung anno 1993 erhielt der Turm die neue vergoldete Wetterfahne.“
Klaus Reiter schreibt: „Dieses Bild muss nach der Wende entstanden sein, da links die Neubauten zu sehen sind. Rechts wird die Stadtmauer saniert. Dort befanden sich früher Wohnhäuser. Auch auf der linken Seite befand
sich eine Häuserzeile. An der Ecke befand sich das älteste Gasthaus, die ‘Gaststätte zur Münze’,
seit 1910 von Karl Paul betrieben. Beliebt war sie auch als Radfahrer-Station. 1988 wurde der Abriss beschlossen und später ein Wohnheim für Rentner gebaut. Links vom Münzturm stand das Wohnhaus Nr. 42, welches lange bewohnt war. Es wurde saniert und ist wieder eine schöne Wohnstätte.“
Jens Pumpa ergründet, welche Münzen einst geprägt worden sein könnten: „Die Stadt Cottbus erhielt das Münzrecht im Jahr 1483. Das heißt, sie durfte eigene Münzen prägen. Es gab rote und schwarze Heller mit Ochsenkopf in Anlehnung an das Wappentier der Niederlausitz, den Stier. Außerdem gab es Münzen mit einem Krebs, dem Wappentier der Herren von Cottbus und später der Stadt. Die Herren von Cottbus hatten vermutlich schon vor 1483 Münzen prägen lassen. Wo sich die Prägestätten befanden, ist allerdings nicht bekannt.“
Die richtige Lösung kannten auch Dietmar Sachs, Renate Brinke, Dr. Klaus-G. Thiemann, Dieter Kattusch, Katrin Lehmann, und weitere Leser.
Vielen Dank allen fleißigen Schreibern. Gewonnen hat diese Woche Dietmar Sachs.