Wechselvollen Geschichte der Festungs-Stadt.
Viele Leser haben die Antwort zu unserem Rätselbild der vergangenen Woche gewusst. Wolfgang Marlow aus Forst erinnert sich, dass unsere Rätselstadt einst auch Rockerhochburg war: „Es handelt sich um Peitz. Aus der Richtung Cottbus kommend, blicken wir in das Stadtinnere. Die Straße führt weiter nach Guben und vor dem Gebäude in der Mitte des Bildes biegt eine Straße nach links ab. Diese führt nach Lieberose und vorbei an dem Bahnhof der Strecke von Cottbus nach Frankfurt (Oder). Das Gleis wurde nach der Wende abgebaut. Peitz hat noch einen zweiten Bahnhof ziemlich weit außerhalb an der Strecke Cottbus-Guben. Bekannt war die Konsum-Gaststätte, ‘Goldener Löwe’ an der Hauptstraße. Anfang der 70-er Jahre war Peitz eine Hochburg für die Rockbands der DDR. In dem Kino ging dann die Post ab. Es spielte unter anderem die Panta Rhei mit Veronika Fischer und Herbert Dreilich.“
Johannes Remenz aus Lauchhammer hat die Peitzer Glocken im Blick: „Im Peitzer Hütten- und Fischereimuseum befindet sich die älteste funktionstüchtige Gießereianlage Deutschlands. Eine weitere Rarität in diesem Museum ist die älteste datierte Eisenglocke im norddeutschen Raum.
1673 wurde sie hier von Werkmeister Johann Schmorken gegossen. Eine gleichgroße, allerdings undatierte und unsignierte Eisenglocke befindet sich in der Vorhalle der Kirche in Burg im Spreewald. Durch die Zusammenarbeit zwischen dem Peitzer Museum und der Lauchhammerer Kunstguss GmbH & Co. KG kamen auch die vor dem Museum im Freien abgestellten Stahl- und Eisenglocken aus anderen Gießereien nach Peitz. Diese Glocken wurden durch Bronzeglocken aus Lauchhammer ersetzt. Die Glocken aus Ersatzmetall waren nun nicht mehr benötigt.“
An Zeiten, in denen Peitz nicht nur für Rockmusik sondern auch für Eis bekannt war, erinnert sich Uwe Hartenstein aus Spremberg. „In dieser Woche ist es natürlich ein Bild der Stadt Peitz, meiner Heimatstadt. Es zeigt die heutige Hauptstraße. Im hellen Haus, 3. von vorn, auf der rechten Seite, wohnte bis 1990 meine Oma. Das große gelbliche Haus am Ende der Straße war ein Bekleidungsgeschäft, das es allerdings schon lange nicht mehr gibt. Auf der linken Seite existierte die berühmte Eisdiele mit dem ebenso berühmten Peitzer Eis.“
Arno Schulz aus Guben weiß: „Die meisten der abgebildeten Häuser sind erhalten, aber weitgehend saniert. Die Straßenführung der alten B 97 ist jetzt leicht verändert, sodass ein befestigter Fußgängerbereich und Parkplätze entstehen konnten. Historische Details wie die alte Schwengelpumpe wurden dabei erhalten. Peitz ist durch seine Historie immer einen Besuch wert. Seit 1462 brandenburgische Exklave, wurde es Mitte des 16.Jahrhundert zur Festungsstadt ausgebaut, der Abriss begann dann um 1767. Der Festungsturm und die Malzbastei blieben erhalten, in den letzten Jahren saniert und eine Zierde der Stadt. Ebenso entstand um 1550 ein Hüttenwerk, das bis ins 19. Jahrhundert, anfangs überwiegend für die Festung, produzierte. Heute Museum. Durch die Ausbeutung der Lagerstätten des Raseneisenerzes entstanden große Teiche, die noch immer als Fischzuchtteiche bewirtschaftet werden. Das alljähriche Fischerfest ist ein kultureller Höhepunkt im gesamten Umkreis, aber auch die Fischernte, das Abfischen der Karpfen ist ein Highlight. Ein anderes Kleinod, das 1777 erbaute kleine Schloß Luisenruh, konnte sich leider als Gaststätte nicht etablieren. Schade, ich empfand es dort als sehr niveauvoll. Bei meinem letzten Besuch bot sich ein trauriger Anblick.“
Viola Schiemenz aus Forst schreibt: „Der Ortsname ist nur schwer zu erklären. In früherer Zeit hatte Peitz etwa 3000 Einwohner. Markenzeichen des heutigen Peitz ist der einzig erhaltene Festungsturm. Die Burg und Siedlung wurde im 13. Jahrhundert angelegt in deren Schutz sich ein kleines Städtchen entwickelte. Zwischen 1559 und 1562 wird durch den brandenburgischen Markgrafen Hans von Küstrin mit dem Bau der Festung begonnen, der 1580 bis 1595 unter Leitung des Grafen Rochus zu Lynar beendet wurde. Während des Dreißigjährigen Krieges 1618-1648 war Peitz aufgrund seiner sicheren Lage Zuflucht des Markgrafen und der Landesregierung. Im Verlaufe des Siebenjährigen Krieges wurde Peitz zweimal von den Österreichern eingenommen. Seit 1764 wurde das Festungsareal an Bürger verpachtet und die Verteidígungsanlage systematisch abgetragen. Lediglich der Dicke Turm (Schloßturm) blieb erhalten. Um der Stadt wirtschaftlich weiter aufzuhelfen siedelte Friedrich II im Jahr 1770 25 Tuchmacherfamilien an“. Zur Festungsgeschichte und neuen Ausgrabungsergebnissen ist viel im Jahrbuch NIEDERLAUSITZ 20-18 nachzulesen.
Eleonore Kühnel aus Cottbus schreibt: „ In der Stadt Peitz waren wir als Flüchtlinge 1945 aufgenommen. Das Haus auf der linken Seite (letzte zwei Fenster im 1. Stock) bewohnte mein Vater. Bei dem großen Baum war die Apotheke Schmidt und eine Tankstelle. Daneben das Café Maier, Bäcker Balzke, ein Friseurgeschäft und am Ende ein Lebensmittelgeschäft. Geradeaus war die Drogerie Schmidt, die Fleischerei Schröter und die Sparkasse Peitz.“ Barbara Kretzschmar freut sich über ein Bild aus ihrer Heimatstadt. „Das Geschäft links wurde nach dem Krieg von Herbert Kalauke betrieben. Es gab von der Nadel bis zum Anzug alles zu kaufen. Rechts war das Lebensmittelgeschäft von Frau Nowka, später HO. Beides wurde für die Straßenverbreiterung in den 70er Jahren abgerissen.
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