Größter Saal zerstört / Rätselbild zeigt die Cottbuser Straße mit dem einst größten Saal in Forst
Thomas Methe aus Forst schreibt: „Das aktuelle Rätselbild zeigt die Cottbuser Straße. Rechts das Gebäude ist das
Restaurant „Feldschlösschen“, eine der größten Saal-Gaststätten in Forst in der hinteren Cottbuser Straße. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude, das als Feldschlösschen bekannt war, zerstört. Später war dort eine freie Fläche, die später zu DDR-Zeiten als Rummel und Zirkusplatz genutzt wurde. Heute ist dort der Einkaufsmarkt „Aldi“ mit Parkplätzen. Zu DDR-Zeiten hieß die Cottbuser Straße, Straße des Friedens und einige Zeit lang auch „Stalinallee“.
Marianne Henschke schreibt:
„Das Feldschlösschen habe ich noch als Kind kennengelernt. Ich war damals zu einer Veranstaltung des Gesangvereins mit meiner Familie. Dort gab es einen großen Saal. Die Cottbuser Straße führte nach Eulo, und zur anderen Seite zur Stadtkirche. Hier gab es zahlreiche Zusammenkünfte von Vereinen. Allerdings bin ich als Kind nur sehr selten dort gewesen, weil wir in Berge wohnten. Es herrschte zur damaligen Zeit ein sehr gesellschaftliches Leben in diesem Haus“.
Inga Haupt weiß: „Das Bild zeigt das ‚Feldschlösschen‘ in Forst in der Cottbuser Straße. Es war das einzige Gebäude, das durch den Krieg einen Treffer abbekommen hatte und deshalb abgerissen wurde. Kurz vor dem Treffer wurde das Gebäude als Reservelager für Korn benutzt. Es war randvoll mit Korn-
säcken. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht, weil wir selber auf die Flucht gehen mussten. Aber ich weiß, dass das Haus rund um die Uhr schwer bewacht wurde. Das war das schönste Gebäude, in dem Veranstaltungen stattfanden wie Tanz und Kabarett. Hier gab es alles – Restaurantbetrieb, Bar und die Veranstaltungen an den Wochenenden. Für die Bewohner der oberen Geschosse gab es einen Pförtner, also haben hier betuchtere Forster gewohnt. Ich kenne es aus meiner Kindheit, ich durfte einmal mit hinein, aber an Details kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Heute ist an Stelle des Feldschlösschens ein freier Platz.
Wolfgang Schenk schreibt: „Das Foto müsste in den 20er Jahren aufgenommen worden sein. Das Markenzeichen des Restaurant Feldschlösschen war der große Saal und die Bühne, auf der Theaterstücke aufgeführt wurden, Chöre sangen und Orchester spielten. Nicht zu vergessen die gute Kegelbahn! Der Saal wirkte immer recht festlich. Ein Fest für die Bevölkerungsschicht, die als „Halbseidenen“ bezeichnet wurden. Im 1. Weltkrieg wurde der Sall Kriegslazarett. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Die Ruine war Treffpunkt der Feldschlösschen-Bande, welche mit der Bobby-Bande vom Bismarckplatz kleine Auseinandersetzungen hatte. Das war die Freizeitgestaltung vieler Schüler und Jugendlicher in den Nachkriegsjahren. Die Cottbuser Straße trug nach dem 2. Weltkrieg den Namen „Stalinallee“ und später „Straße des Friedens“. Unsere junge Familie erhielt ihre erste Wohnung in der Nr. 82, wo sich der Konsum befand. Das war im Jahr 1961, Das waren ideale Einkaufsmöglichkeiten. Konsum im Haus, Bäcker gegenüber, Schuhmacher nur ein paar Häuser weiter in Richtung Bahnhofstraße, wo sich der Fleischer Wunderlich befand. Gegenüber Wunderlich war ein Schuhverkauf und ein Blumengeschäft.
Ein Jahrzehnt eher, also in das Jahr 1910 würde Herbert Gottschalk das Aufnahmedatum
vermuten. Er schreibt: „In diesem Gebäude (Feldschlösschen) wurde im Jahr 1918 der revolutionäre Soldatenrat für Forst und Sorau gebildet“.