Erst „Schützenhaus“, dann „Kulturhaus“ / Veranstaltungsstätte in „Forschte“.

Heute darf Herr Frank Irmer starten: Wir sind in „Forschte“. Zu sehen ist das ehemalige Schützenhaus, später als Kulturhaus der Textilarbeiter bekannt. In seinem Großem Garten fanden am Wochenende Konzerte mit Kaffee und Plinsen statt. Das Schützenhaus hat den 2. Weltkrieg weitestgehend unbeschadet überstanden, bis auf den rechten Turm. 1954 hatte das Gebäude sein 100- jähriges. Mitte der 70er Jahre wurde es saniert und 1978 wieder eröffnet. Eine Nachwende Zeit sollte es aber nicht geben. Nach umfangreicher Sanierung für 4,5 Millionen Mark wurde es nach einem Abend (1992, 1. Modeball) keine weiteren mehr geben und nach längerem Leerstand 2007 abgerissen, schade.
Auch Frau Lehmann aus Cottbus: Früher hieß es Schützenhaus, dann war es das Kulturhaus der Textilarbeiter, es stand an der Ecke Schützenstraße am Stadtpark. 1954 hatte das Gebäude sein 100-jähriges Jubiläum und wurde seit 1954 als Kulturhaus der Textilarbeiter genutzt. Das Haus hatte einen großen Saal. In den 70er-Jahren wurde das Kulturhaus restauriert. 1978 wurde es wiedereröffnet. Bis zur Wende war es eine gut besuchte Veranstaltungsstätte. Nach der Wende war Schluss. Es verfiel und verkam. Im Oktober 2007 wurde es endgültig abgerissen.
Jutta Oberfeld mailt uns: „Das Foto zeigt das Schützenhaus mit Kranzturm in Forst. Es war ein beliebtes Haus, in dem viele Veranstaltungen stattfanden. Das alte Schützenhaus gab es um 1845. Es war das einzige größere Restaurant der Stadt, das durch Kriegseinwirkungen nicht zerstört wurde. Seit 1954 hieß es Kulturhaus der Textilarbeiter. Das Haus hatte einen großen Saal und mehrere kleinere. In den 70er-Jahren wurde das Kulturhaus restauriert, 1978 wurde es eröffnet. Bis zur Wende war es eine gut besuchte Veranstaltungsstätte. Unter anderem hielt der Sacroer Karnevalsklub dort viele Jahre seine Sessionen ab, die wir gern besuchten. Auch andere Veranstaltungen waren sehr beliebt. Nach der Wende, wurde es leider nicht mehr genutzt und fiel in einen langen Dornröschenschlaf, aus dem es nicht mehr aufwachte. Es verfiel langsam und wurde im Jahr 2007? endgültig abgerissen. Schade!!!“
Wolfgang Marlow teilt seine Erinnerungen mit uns: „… es handelt sich hier um das Forster „Kulturhaus der Textilarbeiter“ (im Volksmund, Schützenhaus). In dem Schützenhaus, fanden viele Veranstaltungen statt. Ich erinnere mich noch, Ende der 50er Jahren war da ein Raum mit einem Fernseher. In diesem kamen die Forster, die keinen Fernseher besaßen um die Friedensfahrt mitzuerleben. Schön war auch der Biergarten, rechts daneben mit einer kleinen, hölzernen Bühne. Für Kinder deren Eltern in der Ostdeutschen Tuchfabrik arbeiteten, bekamen ein kleines Geschenk zu der Weinachtfeier überreicht. Auf der Bühne wurden Theaterstücke von Schülern gespielt. Achim Menzel sang da schon sein „Major Tom“. Räumlichkeiten konnte man für private Feten mieten. Mein Vater musste bei einer Veranstaltung Brandschutzwache schieben. Die englische Band “Geff Harrison” spielte so laut, das die Wände wackelten und die Uhr von der Wand runterfiel. Schade das es 2006 abgerissen wurde. Gegen über war der Schützenplatz. Als Kind erinnere ich mich dass da der Rummel oder der Zirkus gastierten.“ Vielen Dank!
Klaus Reiter ergänzt: „Wir sehen hier das Schützenhaus in Forst. Ab 1845 war es das größte Restaurant. Es fanden viele Veranstaltungen statt. Es wurde durch den Krieg nicht beschädigt. Später hat man aber bei Bauarbeiten die schöne Krone abgetrennt. Ab 1954 wurde es zum „Kulturhaus der Textilarbeiter“ Verantwortlicher des Hauses war Erich Fabian. Mitte der siebziger Jahre wurde es restauriert und 1978 wiedereröffnet. Es wurden zwei moderne Küchen eingebaut für 110 Gäste in der Gaststätte unten und in der zweiten Etage war für 350 Gäste im Webersaal Platz. Dort trat unter anderem Frank Schöbel auf. Eine Etappe der Friedensfahrt endete hier und alle wurden verköstigt. Im Sommer fanden jedes Wochenende Konzerte im großen Pavillon statt. Sehr beliebt waren auch Kaffee und Kuchen. Im angrenzenden Garten konnte man herrlich flanieren. Nach der Wende verfiel das Haus und wurde schließlich 2011 abgerissen. Schade!“
Wir freuen uns, dass uns Hinz Lüdecke wieder einmal schreibt: „… da wieder einmal ein Foto aus dem alten „FORSCHTE“ abgebildet wurde, bin ich gerne wieder dabei, meine Erinnerungen an dieses damals bemerkenswertes Haus kund zu tun… Dieses Gebäude stand in Forst- es ist das ehemalige Schützenhaus, zu DDR-Zeiten dann das Kulturhaus der Textilarbeiter! Der Abriss erfolgte, so glaube ich, im Jahre 2007! Aus der Vorkriegszeit kann ich leider nichts erzählen, um so mehr aus der Zeit, als die Trägerschaft des Hauses in den Händen des VEB Forster Tuchfabriken lag … Viele Geschichten, wie z.B. mein Tanzunterricht im Jahre 1963, unter Leitung von Cläre Schmidt (sie war damals 80 Jahre alt), meine Tätigkeit als Techniker in der Amateurband “Columbia” , Bandleader war Hartmut Schmidt…wir waren die Hauskapelle des Kulturhauses und so hatten wir auch mal bei der Siegerehrung der Friedensfahrt (Forst war Etappenziel) musizieren dürfen…Und ich als Techniker durfte die Original Friedensfahrtfanfare einspielen! (das Tonband besitze ich tatsächlich immernoch) Und letztlich habe ich auch in diesem Hause hin und wieder mal gekellnert, so auch bei der beliebten Abendveranstaltung “Nacht der Prominenten”…So hatte ich das Vergnügen viele Promis zu bedienen- wie zum Bsp. Andreas Schmidt-Schaller, Cris Dörk und auch Frank Schöbel! Mein Partner an der Künstlerbar war Pitti Teske, die Leitung des Hauses hatte Horst Dahms, ein sehr angenehmer Chef damals… Heute erinnert nur noch eine Grünanlage an den Komplex sowie 2 oder 3 defekte Beleuchtungsmasten… Aber wenn ich hin und wieder mal in dem Park spazieren gehe, frage ich mich schon, warum hat man dieses schöne geschichtsträchtige Gebäude nicht erhalten?“
Manfredg Gnida kann noch mehr ergänzen: „Der Glanz vergangener Zeit ist bei der Ansicht dieses Fotos leider verblasst, zeigt es doch ein Gebäude in Forst mit einer historischen Vergangenheit und einen daran im Bild nicht sichtbaren anschließend alten Stadtpark. Dieses abgebildete ehemalige Schützenhaus gibt es leider nicht mehr, sowie die ehemalige Parkgestaltung mit seinen Schönheiten, wie einen kleinen See mit Wasserfall und Knüppelholzbrücke, einer großen Wasserfontäne usw. findet man in den etwa um 1892 angelegten Park vergebens. Das Schützenhaus hier am Standort, das später zum Kulturhaus der Textilarbeiter umbenannt wurde, habe ich noch in seiner letzten Form in der Richard-Wagner-Straße befindlich in Erinnerung. Der Kraftverkehr, eine Zweigstelle meines damaligen Arbeitgebers, befand sich in der Nähe, sowie bei einem Besuch in der Stadt ging ich in die Schützenstraße 10 in die Fleischerei von Hans-Jürgen Berg um ein doch schmackhaftes Angebot zu kaufen. Die Fleischerei gibt es seit dem verdienten Ruhestand, sowie auch das ehemalige Schützenhaus auch nicht mehr, aber der Name der Schützenstraße erinnert an das Schützenhaus. Das alte Schützenhaus gab es schon um 1845, wo 1855 der Grundstein für ein neues Schützenhaus gelegt wurde.1954 hatte das Gebäude sein 100-jähriges Jubiläum gefeiert und in diesem Jahr übernahm der VEB Forster Tuche das Gebäude als Kulturhaus und Erich Fabian die Leitung übernahm. Das Haus hatte, wie ich gelesen habe, einen großen Saal mit ca. 350 Plätzen, im Erdgeschoß mit Webersaal und Gaststätte, die sich übrigens in zwei Etagen befanden, war Platz für ca.110 Personen. Zwei moderne Küchen waren für die Versorgung der Gäste vorhanden und das Haus war beliebt für zahlreiche unterschiedliche Veranstaltungen. Betriebsfestspiele, Jugendtanz, Jugendweihe, Maskenball, Weihnachts-und Silvesterfeiern, Modeschauen, Theaterstücke, Auftritt der Sänger Achim Menzel und Frank Schöbel, Tanzschule Cläre Schmidt sind Beispiele dafür. Der Name Richard-Wagner-Straße, dem Standort des Schützenhauses, verbindet auch eine Sängerin die einst hier ihren Auftritt hatte und damals aus dem Forster Stadtteil Berge stammte. Gemeint ist Hilde Scheppan, eine Sopranisten die bei den Wagnerfestspielen in Bayreuth legendär war und in vielen Städten gastierte. In den 70er Jahren fanden viele Restaurierungsarbeiten am Haus statt und das Ansehen veränderte sich, wie die Ansicht vom Turm, der Eingang wurde nach rechts verlegt mit einem Glasvorbau. Bei Veranstaltungen konnte man hier eine Bratwurst essen, die Frank Winkler hier in origineller Kleidung verkaufte und später das Café am Rosengarten betrieb. Im Außenbereich des Schützenhauses waren einst eine Kegelbahn, eine Schießbahn, Biergarten, ein schöner Pavillon wo Konzerte stattfanden und im Sommergarten Kaffee und die begehrten Plinse verzehren konnte. Alles ist leider Geschichte, waren nach der 1978 Restaurierung gute Besuche Veranstaltungen noch zu verzeichnen, war nach der Wende leider Schluss das Haus verfiel und machte keinen schönen Anblick mehr, Endstufe war 2007 der endgültige Abriss. Nur schade das man so ein historisches und beliebtes Haus keiner Zukunft in den Weg legte und heute eine Grünfläche die Erinnerung bleibt.“
Herr Menzel schreibt uns: „Ein altes Foto, Tuchstädte der Niederlausitz. Forst in der N. L. Stadt der Weber, Tuche, Rosen, an unserer N.L.-Neiße. Bedeutende Orte der Geselligkeit, mit Schieß- und Kegelbahn, in unmittelbarer Nähe des Stadtmarktes, war das Schützenhaus. Das Schützenhaus nicht nur zu den einst beliebten Schützenfesten ein Anziehungspunkt war. Für vor 1945 „Schützenhäuser“, Namen, es später dann Umbenennungen wie Stadthalle oder Kulturhäuser mit Tanzveranstaltungen für Textilarbeiter verschiedenster Art gab. Auch Tuch-Stadt an der Neiße, Guben, ein „Schützenhaus“ einst hatte.“
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