Das Bild aus Forst zeigte, dass Handel nach dem Aufbau zurückkehrte.
Aus allen Richtungen kamen diesmal wieder die Zuschriften, und die meisten waren richtig, denn, so stellt Heinz-Josef Gering aus Senftenberg-Kleinkoschen, Am Elsterbogen, knapp und klar fest: „Der Kirchturm identifiziert das Bild eindeutig als der Rosenstadt Forst zugehörig.“
Viele andere Leser sind deutlich ausführlicher. So überlegt Rainer Wollmann vom Tannenweg in Kolkwitz-Hänchen: „Es ist doch immer verwunderlich, dass in den Ortschaften die Kirchen über Jahrhunderte Kriege und Verwüstungen überstanden bzw. wieder aufgebaut wurden. Das Bild zeigt das ehemalige sehr schöne Stadtzentrum von Forst um den Markt mit der evangelischen Stadtkirche St. Nikolai. Als der Krieg 1945 bereits die Neiße erreicht hatte, wurden Soldaten, der Volkssturm und die Hitlerjungen zu einer sinnlosen Schlacht um Forst geschickt. Am Ende des Krieges lagen 85 Prozent der Stadt in Trümmern und der umkämpfte Ortsteil Berge verschwand ganz von der Landkarte. Um die Stadtmitte wieder aufzuwerten, wurde 2012 das Projekt ‘Grüne Mitte’ gestartet. Es umfasst sechs Teilbereiche zwischen Marktplatz, Mühlenstraße und Haagstraße, wovon bereits vier Teile realisiert sind. Dadurch sollen historische Stadtstrukturen wieder erkennbar gemacht werden.“ Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus weiß Näheres zur Historie der Stadtkirche ab 1945: „Am 25. Februar 1945 brannte die Kirche nach Granatenbeschuss aus. Die gesamte barocke Einrichtung wurde Opfer der Flammen. Kirchturm und Dach stürzten ein. 1951 begann der Wiederaufbau. Am 1. Advent 1954 erfolgte die festliche Einweihung der aufgebauten Kirche. 1959 erfolgt die Errichtung einer neuen Orgel durch die Bautzener Firma Eule. Von 1991 bis 1992 wurde der Kirchturm restauriert. Am 1. Advent 1992 fand die feierliche Weihe mit Haube statt.“
Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg kennt noch alte Geschäfte: „Eine Aufnahme aus Forst, wie sie kaum noch in Erinnerung ist. Der Blick geht, von Eulo kommend, in Richtung Ost die Cottbuser Straße entlang, über die Kreuzung am Berliner Platz bis zum Markt und endet an der Stadtkirche St.Nikolai.
Gut zu erkennen ist rechts das ehemalige Grand-Hotel, seit 1913 mit dem Namen Forster Hof. Darin befanden sich das Stadttheater und die späteren Kammerlichtspiele. Auch noch vor der Kreuzung links befand sich die Commerzbank und um 1910 das Café Hohenzollern darin. Zahlreiche Geschäfte, beginnend in der Kleinen Cottbuser Straße, folgten rechts und links. Gleich an der Ecke links war das Broschmannhaus, wo man Textilien und Haushaltswäsche kaufen konnte. Das Haus ist in den 1950er Jahren wieder aufgebaut worden und man konnte nun wieder Haushaltwaren, Geschirr, Kinderwagen u.s.w. darin kaufen. 2004 erfolgte ein Abriss und an dieser Stelle eröffnete im März 2006 das Kaufland. Davor befand sich ein Foto- und Schmuckgeschäft, wo ich gern einkaufen ging. Erinnern kann ich mich auch an eine Bratwurstbude, Gemüsegeschäft und bis zum Reinfeldhaus am Ende unterschiedliche andere Geschäfte. Richard Reinfeld hatte früher eine Schlesische Butterhandlung. In der Promenade befanden sich auch Geschäfte und sogar eine öffentliche Toilettenanlage. Rechts im großen Haus, gut leserlich, war das Zigarrenhaus Naumann. Aus Zeiten der DDR ist mir hier ein Spielzeugladen bekannt, da ich auch dort einkaufen ging. Wollte man alle Geschäfte aus früherer und heutiger Zeit benennen, so würde eine lange Liste entstehen. Namen wie Kaiser`s Kaffeegeschäft, Uhren Renner, Brillenoptik Butzke, Bürobedarf Wernsdorff, Volksbuchhandlung Arnold Zweig, Tabak- und Textilwaren, Eisdiele Gröger, Backwaren, Milchgeschäft und Touristinformation sind in Erinnerung. Nach teilweisem Abriss von Gebäuden der rechten Straßenseite erfolgte der Bau von Wohnungen und Geschäften, worin einige der vorher genannten Läden ansässig waren. Die Stadtkirche im Hintergrund am Markt hat eine eigene Geschichte. Drin ist die Gruft mit dem Sarg des Grafen Heinrich von Brühl, und jetzt hier veranstaltete Biker-Treffen machen dieses Gotteshaus weithin bekannt.“
Margitta Bartel mailt uns: „Die sehr schöne Aufnahme zeigt den Blick vom Berliner Platz zur Stadtkirche. Auf der linken Seite sind die großen Fenster der ehemaligen Bank erkennbar (war zuvor ein großes Café). Gegenüber der Kreuzung Frankfurter Straße ist das Broschmann-Haus zu sehen. Rechts der Kreuzung verläuft die Berliner Straße. An der Kreuzung ist das Geschäft Neumann mit dem Balkon zu sehen. Schade, dass der Krieg so viel zerstört hat. Das Foto muss um 1900 entstanden sein.“ Werner Lehmann aus der Karl-Marx-Straße in Spremberg meint: „Das Bild wurde um 1912 als Ansichtskarte gedruckt. Natürlich befinden wir uns auf der ‘das ‘deutsche Manchester’ nannte und heute Rosen- und Tuchmacherstadt’. Viele der Gebäude sind nicht mehr vorhanden, die Straßennamen haben aber noch ihre Gültigkeit.
Unser Cottbuser Stamm-Damals-Freund Klaus Reiter stellt fest: „Wir sind in der Cottbuser Straße in Forst. Hier ist ein Teil des Zentrums der Stadt zu sehen und wir sind in der Hauptgeschäftstraße mit Blick auf die St. Nikolai Kirche. Das Bild muss schon älter sein, da nach 1945 alles zerbombt war. Nach Kriegsende begann teilweise der Wiederaufbau, dabei entstand nach 1990 das Rosencenter, welches sich auf der linken Seite befindet. Leider wurden diese schönen Bauten nur durch einfache Häuser ersetzt. Nur drei Stück sind erhalten. Die dreischiffige Hallenkirche wurde um 1430 erbaut. Nach der Zerstörung begann 1951 der Wiederaufbau. Auch wurde die Gruft mit dem Sarg von Brühl restauriert. Forst war damals eine der schönsten Lausitzer Städte mit der bekannten Stadteisenbahn ‘Schwarze Jule’.“
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