Acker von Vettersfelde
Die Fundgegend des Skythengoldes im Acker von Vettersfelde

Ein Niederlausitzer Dorf bei Guben kam vor 140 Jahren weltweit in die Schlagzeilen. Nie zuvor war in Deutschland ein so schwerer und schöner Schatz aus purem Gold gefunden worden. Bauer A. Lauschke hat ihn am 5. Oktober am Rande von Vettersfelde aus regennasser Ackerfurche geklaubt. Bis auf kleine Teile, die er für sich zu einer Uhrkette umzuarbeiten gedachte, übergab er den Fund seinem Standesherrn Prinzen Heinrich zu Schönaich-Carolath auf Amtitz, der ihn zum Museum zu Berlin trug. So bewundern das skythische Gold bis heute alljährlich tausende Besucher in der Hauptstadt.
Präzise beschrieben hat den Schatz 1934 Brandenburgs Bodendenkmalpfleger Dr. Karl Heinrich Marschalleck (1904-1981) im Jubiläumsheft der Niederlausitzer Gesellschaft. Er zitiert vor allem den Archäologen Adolf Furtwängler, der sofort “mit erstaunlicher Sicherheit fast alle Fragen über Herkunft und Bedeutung dieses glänzeden Fundes” löste. Demnach handelt es sich um die Rüstung eines vornehmen Skythen, eines Häuptlings oder Fürsten, und seines Pferdes. Das asiatische Reitervolk bewohnte seit dem 7. Jh. v. Chr. nomadisierend südrussische Steppen und unternahm verwegene Züge gen Westen. Seine kunstvollen Ausstattungen ließ es in griechischen Kolonien am Schwarzen Meer fertigen.

Treibarbeit mit Löwen und Antilopen
Treibarbeit mit Löwen und Antilopen aus Gold, 41 cm, 608 Gramm

“Wäre der Vettersfelder Goldschatz der einzige skythische Fund in Ostdeutschland (heute polnisches Gebiet) geblieben, wäre sein Problem noch heute ungelöst”, mutmaßt Marschalleck. Aber es gibt hier viele Zeugnisse skythischer Anwesenheit. Burgwälle wurden berannt, und im Brandschutt fanden sich die typischen dreiflügligen skythischen Pfeilspitzen aus Bronze. Niemals aber gab es Funde westlich der Neiße. War das schmale Flüsschen vor 2 500 Jahren ein wasserreiches Hindernis? Welche Folgen hatte der skytische Einfall in seit Jahrhunderten friedliche Dörfer der Lausitzer Kultur? Und wo blieben die Skythen dann, was wurde aus der Lausitzer Kultur?
Marschalleck: “Fast möchte man glauben, dass der Tod des Führers bei Vettersfelde dem weiteren Vordringen ein Ende setzte.” Dass fortan Funde der Lausitzer Kultur ausbleiben, begründet der Autor mit dem Vordringen der Westgermanen. 856 Gramm germanisches Gold wurde zum Beispielam 1. Januar 1934 auf dem Cottbuser Exerzierplatz geborgen. H.

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