
Unsere Leser wussten auch diesmal Bescheid.
Waltraut Hoffmann rief uns an: „Auf dem Bild ist das Café Schöneberger zu sehen. Man hat hier den Blick zur Neiße und zur Insel. Das Café hatte einen Balkon, der war verglast. Es war immer ein Genuss für uns, wenn unsere Eltern sagten: ‘Wir gehen ins Café Schöneberger’. Da war dann Musik, meist mit Violine, Cello und Klavier, und es war eine schöne Zeit. Im Hintergrund ist rechts die Schützenhausinsel mit dem Theater zu sehen. Das Theater wurde nach dem Krieg angezündet, an allen vier Ecken. Auf der linken Seite des Bildes war das UFA-Kino. Jetzt gehen Treppen an die Neiße runter, da kann man dann spazieren gehen.“
Reiner Ladewig schrieb uns: „Auf dem diesmaligen Foto sehen wir den Prachtbau Café Schöneberger nebst Zentralhotel aus einer anderen Perspektive, nämlich vom Lohmühlenweg aus, direkt an der Neiße gelegen. Nach der Grenzöffnung beherbergte es den Zoll und wurde um 2001 aufwändig rekonstruiert. Der Weg in der damaligen Form existiert nicht mehr, es wurde nach der Wende die Gubiner Straße mit der Grenzabfertigung errichtet, die inzwischen rückgebaut ist. Rechts ist ein Teil der großen Neißebrücke, vermutlich die alte Holzbrücke von 1872, welche die Neustadt mit der Klostervorstadt verband. 1923 wurde sie mit modernen Wehren und einer Stahlbetonkonstruktion ersetzt.
Im Hintergrund ist das Gubener Stadttheater auf der Schützeninsel erkennbar. Die Lohmühle der Gubener Lohgerber- und Schuhmacherinnung befand sich am westlichen Neißeufer, oberhalb der Neißebrücke, und brannte zweimal ab, zuletzt 1864.
Das Gebäude links ist ein Kiosk des Gubener Verkehrsvereins, links davon, nicht mehr im Bild, ist das UFA-Lichtspieltheater, beide Gebäude sind 1945 zerstört worden. Das große Haus links an der ‘Alten Poststraße’ beherbergte damals einen Tabakladen, nach 1945 Elektrohaus Pahms, jetzt Büroservice Hausmann. Links daneben Mode-Kaiser, Uhrmacher Worbs, Spielwaren-Flach, später HO Kurzwaren, Gaststätte ‘Zur Traube’.
Im Café Schöneberger war nach dem Krieg ein kleiner Laden untergebracht, dahinter, im Centralhotel ein Möbelgeschäft, in dem sich meine Mutter 1960 ihre Wohnzimmermöbel besorgte. Das Möbelgeschäft zog später ins Erdgeschoss der Stadtverwaltung an der Uferstraße, wo jetzt der Prof. Gunther von Hagens sein Plastinarium betreibt.“
Hildegard Jakob schickte uns eine Postkarte: „Es ist der Lohmühlenweg und ein Stück von der großen Neißebrücke zu sehen – auch ein kleiner Teil vom Stadttheater auf der früheren Schützenhausinsel. Ganz vorn ist Café Schöneberger. Elektro-Pahms, eine ganz alte Firma, drei Generationen habe ich schon gekannt, vielleicht waren es auch noch mehr, besteht nicht mehr. Café Schöneberger hatte ja nach 1945 auch viele Gesichter, Möbel, Konsum, Zoll und sicher noch vieles mehr. An diesen Gebäuden bin ich täglich zweimal vorbei gekommen, zur und von der Arbeit.“
Bärbel Koschack schrieb: „Der Lohmühlenweg wurde vor ca. 80 Jahren (etwa 1930) als Uferpromenade eingeweiht. Ungefähr 250 Meter lang war damals der Spazierweg an der Oberneiße, der mit Treppenstufen an der großen Neißebrücke endete.
Der Weg hatte seinen Namen von der Lohmühle erhalten, die bis zum Jahr 1864 dort am westlichen Neißeufer vorhanden war. Sie war ein Gewerbebetrieb zur Verarbeitung von tierischen Häuten und Fellen. Heute ist aus diesem Weg eine Fahrstraße nach Gubin geworden mit einem Grenzübergang in verschiedenen Varianten. Gleich nach dem 2. Weltkrieg war der Lohmühlenweg scharfes Grenzgebiet.“
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