Guben: Gesundheitsamt, Poliklinik und Villa

damals_090530_guMeerschweinchen für Patienten und Gäste
Viele Erinnerungen gibt es an den Gebäudekomplex an der heutigen Berliner Straße. So erzählte Elisabeth Dabitz am Telefon: „In dem Gebäude rechts war unter anderem das Gesundheitsamt untergebracht, in der Mitte hinten ist die Poliklinik zu sehen mit Chirurgie oben, Innere Abteilung unten und andere Abteilungen. Die Küche war im Keller. In der Villa links war im Erdgeschoss die gesamte Zeit ein Kinderarzt, in den Kellerräumen war die Wäscherei.
Nach der Wende wurde der rechte kleinere Bau abgerissen und ein neuer Teil an die Poliklinik angebaut, dort ist heute das Altenpflegeheim eingerichtet. Nicht zu erkennen ist der Komplex hinter der Villa, direkt an der Berliner Straße – damals Wilhelm-Pieck-Straße – da waren früher verschiedene Ärzte untergebracht. Das kleinere Gebäude daneben war die Leichenhalle der Poliklinik.
Ganz vorne rechts – leider nicht auf dem Foto zu erkennen – befand sich früher ein Pförtnerhäuschen. Dort befindet sich heute eine Apotheke in einem Neubau. Als meine Tochter Carola ein Jahr alt war, musste ich sie beim Kinderarzt behandeln lassen. Um dem Kind zu helfen, musste ich eine Mixtur mit Buttermilch herstellen. Diese sollte zur Kontrolle ein Assistenzarzt kosten, der später auch hier praktizierte. Nach dem Kosten jedoch sagte er, er könne auch nicht sagen, ob die Mixtur richtig sei. Meine Tochter ist trotzdem schnell wieder gesund geworden. Ganz am Anfang, bis ca. Ende der 50er-Jahre, wurden Meerschweinchen für Besucher und Patienten auf dem Klinikgelände gehalten. Wir hatten uns damals lange an den Käfigen aufgehalten.“
Bärbel Koschack erinnert sich: „Diese Ansichtskarte wurde 1955/56 herausgegeben. Die unter den Folgen des Hitlerkrieges leidende Bevölkerung brauchte schnellere und bessere Betreuung. Das Naemi-Wilke-Stift, die einzige Gesundheitseinrichtung, in der eine chirurgische Behandlung in den Nachkriegsjahren möglich war, reichte für Guben nicht aus. Es musste eine neue Einrichtung geschaffen werden. Das örtliche Organ beschloss, das Gelände der ehemaligen Tuchfabrik F.W. Schmidt mit den großen, teils beschädigten Fabrikhallen, zu einem Gesundheitszentrum auszubauen. Mit großer Hingabe half die Bevölkerung, Poliklinik und Krankenhaus bis Weihnachten 1948 fertig zu stellen. Über 50 Jahre hatte diese Einrichtung Bestand.