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Heinrich Laube – Festungshaft in Pücklers Parkräumen

Damals war´s | Von | 16. September 2022

Heinrich Laube

Heinrich Laube aus Sprottau/ Sprotawa war bedeutender Dichter und Theatermann

Ein unsteterer, zugleich aber hochproduktiver Zeitgenosse findet sich selten. Kein Wunder, dass Lebenskünstler Hermann Graf Pückler Gefallen an ihm fand. Beinahe wären sie gemeinsam durch die Welt gereist; es kam im letzten Moment etwas dazwischen, und so landete Heinrich Laube, um den es hier geht, in Pücklers Abwesenheit zu 18 Monaten Festungshaft(!) in Pücklers Park in Muskau.
Laube hat diesen Sonntag Geburtstag. Am 18.9.1806 ist er in bescheidenen Verhältnissen im schlesischen Sprottau (heute Sprotawa, sehenswerte Kleinstadt) geboren. Seinen Freitisch in der Glogauer Gymnasialzeit musste er aus Nachhilfestunden bezahlen. Aus Geldmangel schrieb er sich in Halle für Theologie ein und landete prompt burschenschaftlich im Karzer. Er wechselte nach Breslau, belegte Literaturgeschichte und schrieb Rezensionen, schlug sich als Hauslehrer durch. Mit 26 Jahren war er in Leipzig Redakteur der “Zeitung für die elegante Welt”, bald darauf Federführer in der Jungdeutschen- Strömung. Sachsen wies ihn aus, Berlin beklagte ihn 1934 wegen “burschenschaftlicher Umtriebe”. Im späteren Prozess hieß das Urteil sieben Jahre Festungshaft. Fürst Pücklers Fürsprache half, den Spruch zu mildern. Laube saß in Muskau ein, ging jagen und schrieb einen Teil seiner Werke, die am Schluss 50 Bände füllten, darunter für die Zeit Bedeutendes.
1848 schaffte Laube es in die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, legte aber sein Mandat bald nieder. Sein wilder Weg geriet auf gerade Bahn: Er wurde künstlerischer Direktor des berühmte Wiener Burgtheaters, blieb es für 18 Jahre, ehe es in der Leitung kriselte und er das Stadttheater Leipzig übernahm. Kurz darauf zog es ihn wieder nach Wien zum neuen Stadttheater.

Denkmal von Heinrich Laube

1885 schuf Johannes Pfuhl dieses Laube-Denkmal

In all den Jahren hat Laube einen regen Briefwechsel mit Hermann Fürst Pückler geführt und ihn auch in Branitz besucht.
In Wien wird von Heinrich Laube bis heute achtungsvoll gesprochen. Im neuen Burgtheater steht im Foyer ein lebensgroßes Denkmal des einstigen Theaterchefs, und auch in seiner Heimatstadt Sprottau gab es eine schöne Bronzestatue auf steinernem Sockel, geschaffen von Johannes Pfuhl. Laube starb am 1. August 1884 in Wien; schon 1885 wurde in Sprottau sein Denkmal enthüllt. Die Stadt war stolz auf ihren bedeutenden Literaten, den Kritiker damals gern neben Gustav Freytag (“Soll und Haben”) stellten. Sein historischer Roman “Der deutsche Krieg”, 1863-66) hatte neun Bände, “Das Junge Europa” (1833-37) fünf, “Das erste deutsche Parlament” (1849) drei. Wir verdanken ihm blumenreiche Schilderungen des Theaterleben und Porträts von Künstlern unserer Region, wie Anschütz aus Luckau und Wilhelmi aus Schlichow. H.

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