Häuser blieben im Krieg verschont.

Das Motiv der Vorwoche war eigentlich nur von Lesern zu erkennen, die Bilder der ehemaligen Kernstadt von Guben (heute Gubin) vor Augen haben. Gern erinnern wir an diese schöne Stadt und regen damit an, sich für die spannende heutige Doppelstadt zu interessieren.
Arno Schulz aus Guben kennt seine Stadt ganz genau: „Das Ratebild der Vorwoche ist aus dem alten Guben und zeigt die einstige Villenstraße Grüne Wiese, heute in Gubin. Sie verläuft vom Lindengraben bis zum Pfingsberg paraleel der Neiße. Rechts das erste Gebäude gehörte dem Friseurbedarfsartikelhändler Max Knappe, heute ist darin ein Eelektrohandel. Es folgt das 1896 errichtete Geschäftshaus der Sparkasse des einstigen Landkreises Guben, Grüne Wiese Nr. 8. Das Bankhaus hat die Kampfhandlungen 1945 überstanden und steht heute im polnischen Teil von Guben, in der Piastowska nun mit Nr.4 und war weiterhin ein Bankhaus. Zur Zeit sieht es nach Leerstand aus, denn die Werbung ist entfernt und Handwerker arbeiten aktuell darin. Nur in den oberen Etagen scheinen noch Dienstleister ihre Büros zu haben. Die nachfolgenden Gebäude stehen noch und waren früher Villen von Ärzten und Unternehmern. Oben rechts im Hintergrund zu erkennen ist der Turm der Villa Kaminsky. Diese Villa hat die Kampfhandlungen überstanden, während die daneben gestandene Villa Wolf, ein Frühwerk des berühmtem Architekten Mies van der Rohe, ausgebrannt ist und dann abgetragen wurde. Auch links des Ratebildes sind Wohnhäuser, in denen früher der gehobenen Mittelstand wohnte. Diese Häuser stehen noch, aber gleich bei dem ersten Haus fehlt die Turmspitze. Zwischenzeitlich sind aus den kleinen Bäumchen im Bild, große Linden geworden und daher konnte das Foto zu ebener Erde nicht den gesamten Bereich erfassen.

Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg kennt auch Guben-Gubin sehr gut: „Als gebürtigem Döberner und heutigem Spremberger ist mir so eine Ansicht in beiden Orten natürlich nicht bekannt und es kann nur Guben sein. Guben, einst eine Perle der Niederlausitz, verkörpert in zahlreichen Ansichten die damalige Schönheit der Stadt und zog besonders zur Zeit der Baumblüte zahlreiche Besucher an. Diese Aufnahme zeigt einen Teil der Grünen Wiese, eine Straße, die an der Jungfernbrücke beginnt, parallel mit der Neiße verläuft und am Pfingstberg endet. Die Grüne Wiese war eine Prachtstraße mit vielen Villen unterschiedlicher Stilarten, dem Kreiskrankenhaus, Lyzeum sowie Wohnort bedeutender Bürger der Stadt. Im Hintergrund ist ein Bergrücken zu sehen, ein Teil der wunderschönen Gubener Neißeberge, wo einst Lokale wie Kaminskys Berg, Sanssouci, der Bismarckturm usw. verbunden mit einem einmaligen Blick auf die Stadt ein besonderes Erlebnis boten. Im Bild rechts das große Haus ist die Kreissparkasse, wo – im Bild nicht ersichtlich – in der Nähe eine Treppe zu den Lokalen auf dem Berg führte. In der Gegend wurde 1926 durch den berühmten Architekten Mies van der Rohe die Villa Wolf erbaut, die leider im Krieg zerstört wurde und ein besonderes Bauwerk war. Im Bild vorn ist der Namenszug der Firma Knappe zu lesen; hier betrieb Max Knappe einen Friseurbedarfsgroßhandel. Der Name Knappe ist mit einem in Guben geborenen Sänger, Alexander Knappe, verbunden. In einem im Bild links befindlichen Gebäude in der Grünen Wiese ist das Hospiz, 1916 als Christliches Erholungsheim gegründet. Es gehörte dem Buchhändler Röpke. Als Bethelhaus, also Herberge und Gaststätte sowie Hospiz, mit auffälligen religiösen Wandsprüchen am Giebel stand es bis zur Zerstörung 1945 an diesem Ort. Die abgebildete Straße heißt jetzt in Gubin Ul. Piastowka. Die einstige Sparkasse wird, glaube ich, als Genossenschaftsbank genutzt“.

Katrin Lehmann aus der Rostocker Straße in Cottbus schreibt: „Das Foto zeigt die Grüne Wiese in Guben, eine Straße, die an der Jungfernbrücke bzw. Lindengraben beginnt und am Pfingstberg endet. Heute heißt sie ul. Piastowska. Auf dem Bild ist das Gebäude der ehemaligen Sparkasse des Landkreises Guben abgebildet. Die bereits 1896 errichtete Bank, war zuvor im Kreishaus Grüne Wiese 44-46 untergebracht, bevor sie in den Neubau Grüne Wiese 8 zog. Im Flachbau vorn rechts war der Großhandel Max Knappe – Friseurbedarfsartikelgroßhandel, Grüne Wiese Nr. 6, untergebracht. Die abgebildeten Bauten sind von der Zerstörung 1945 verschont geblieben.“

Frank Irmer aus Cottbus, Philipp-Melanchthon-Straße, meint: „Für den Nicht-Gubener nicht so einfach. Aber die (Kreis)Sparkasse am rechten Haus und ein Stadtplan von 1939 haben mich auf die richtige Fährte geführt. Wir schauen auf die „Grünen Wiese“, heute Piastowska, von der Ecke Haag, heute Grunwaldzka Straße. Die Häuser auf beiden Straßenseiten stehen sogar noch und hinter der Häuserzeile links, fließt die Neiße.“
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