Strittmatters Schulweg entlang der Spree / Beliebt waren Kahnfahrten bis nach Wilhelmsthal / Nach dem Krieg wurde hier Bauschutt abgeladen
Manfred Gnida schreibt: „Spremberg hat viele wunderschöne Orte, wo sich Flusslandschaften der Spree mit der Stadtlandschaft idyllisch verbinden. Schon um 1900 waren diese Partien ein beliebtes Motiv für Postkarten. Mitten in der Stadt konnte man zum Beispiel diesen auf dem Foto erkennbaren Anblick vorfinden. Diese Aufnahme ist schon etwas älter und wurde etwa in den 20er bis 40er Jahren gemacht. Der Blick geht die Poststraße entlang, und im Hintergrund ist der Tiede-Steg, eine Verbindungsbrücke von der Post- zur Mittelstraße über die Spree zu sehen. Auch heute noch verleiht der Altbaumbestand diesem Teil der Straße einen besonderen Reiz. Am Ende der Straße befindet sich die ehemalige Webschule.
1996 erhielt dieser Teil der Poststraße mit ‘Erwin-Strittmatter-Promenade’ den Namen der Person, welche die Stadt berühmt machte. Er benutzte von 1924 bis 1930 täglich seinen Schulweg diese Straße entlang, da er das Reformrealgymnasium in der Mittelstraße 1 besuchte. Heute trägt dieses Haus als Erinnerung seinen Namen. Auch wenn in letzter Zeit sein Name teilweise in Kritik geraten ist, so bleibt er doch Ehrenbürger unserer Stadt, und besonders der Strittmatter-Verein, und der größte Teil der Bürger schätzen seine Verdienste.
Am Ende der Erwin-Strittmatter-Promenade, kurz vor dem Tiede-Steg, erinnert auf einer Tafel ein Straßenzug auf die Märkische Dichterstraße. Diese Promenade denke ich ist ein kleiner Teil davon. Beliebt waren früher auch Kahnfahrten auf der Spree bis nach Wilhelmsthal und da konnte man diesen schönen Teil der Poststraße vom Wasserwegbewundern. Damals wie auch heute noch wird dieser kurze Promenadenweg gern zum Verweilen, Spaziergängen und von Radwanderern genutzt.“
Wilfried Klausch erzählte am Telefon: „Das Bild zeigt den Spreelauf von der Post in Richtung zur Alten Webschule, der verlängerten Poststraße. Die heutige Bezeichnung ist ‘Strittmatterpromenade’. Am Wochenende bin ich hier mit meiner Frau spazieren gegangen und habe mich erinnert, dass in den 50er Jahren die Spree dadurch verkleinert wurde, dass man den Bauschutt, der ja überall angefallen ist, am Ufer abgekippt hat. Da hat sich dann neben dem Ufer eine Spur ergeben, denn die Pferdewagen kamen bis aus der Dresdener Straße. Der Damm ist somit immer breiter geworden. Eines Tages, es muss so 1954/55 gewesen sein, ist ein Pferd verunglückt, das die Tranportwagen gezogen hat. Es ist in den Graben gestürzt und konnte durch die Arbeiter nicht mehr herausgezogen werden. Es hatte sich bereits ein große Menschenmenge angesammelt, dann wurde es dort erschossen.“ Hans-Joachim Nevoigt schreibt: „Beim ersten Hinsehen möchte man sagen, große Spree, Blick zum Steg, der vom Pfortenplatz zur Mittelstraße führt. An diese kleinen Betonpfeiler als Begrenzung des Gehweges glaube ich mich erinnern zu können. Diese Uferabgänge waren früher auch normal, denn es wurde viel Kahn gefahren bis Wilhelmstal. Die Familie Kossack beherrschte das Geschäft. Anlegestelle für die Kähne war oberhalb der Langen Brücke. Die Vorrichtungen waren dort noch bis Kriegsende zu sehen. Jetzt kommt das ‘Aber’: Auf der rechten Seite schimmert Wasser durch die Bäume? Das kann eigentlich nicht sein. Die kleine Spree ist zu weit entfernt. Von der Webschule müsste etwas zu sehen sein? Oder von der kürzlich abgerissenen Stallung von der ehemaligen Tuchfabrik Philip Kossack. Wenn alles passend wäre, würde es die heutige ‘Strittmatter-Promenade’ sein. Der Schulweg Erwin Strittmatters, als er bei Verwandten im Keller der Mädchenschule zeitweilig wohnte.“
Auch Elli Nietzschmann erkannte die Strittmatter-Promenade, den damaligen Schulweg Strittmatters.