Café Venedig in Lehde: Die Torten schwammen auf der Spree

Das „Café Venedig“ in Lehde, seit hundert Jahren in Familienbesitz.

 „Café Venedig“ in Lehde
Das „Café Venedig“ in Lehde, ist seit hundert Jahren in Familienbesitz.

Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus liefert die Faktenlage: „Im Spreewald liegt das älteste schilfgedeckte Traditionsgasthaus Café Venedig auf einer Insel des Dorfes Lehde. Seit 1925 befindet sich das Haus schon in dritter Generation in Familienbesitz. Der überdachte Biergarten liegt direkt am Ufer der Spree. Dort kann man die Original Spreewälder Küche, von Fisch- und Fleischgerichten bis hin zu den klassischen Spreewälder Hefeplinsen, genießen.“

Auf die lange Familientradition geht unser S. Sachse ein: „Natürlich gehört das malerische Café in den Spreewald, genau ins Dorf Lehde, das längst ein Ortsteil von Lübbenau und dorthin auch mit einer Straße verbunden ist. Die gab es wohl noch nicht, als der heutige Besitzer Frank Krüger als junger Bursche das Lokal von seiner Oma übernahm. Das wird wohl in den 1970er oder frühen 80er Jahren gewesen sein. Jedenfalls ging er mit viel Begeisterung ans Werk, manchmal sogar ziemlich stürmisch. Als er für eine größere Familienfeier die Torten in Lübbenau zu holen hatte, war das nur mit dem Kahn möglich. In seinem Eifer kenterte der als Fährmann schon geübte Jungwirt, und der größte Teil der Torten schwamm in den Pappschachteln, einige ohne Deckel, auf der Spree. Er hat sie wieder einsammeln können und die Aktion blieb ohne Folgen. Auch seinen Eifer vermochte sie nicht zu hemmen. Altersgerecht machte er aus Omas Gasthaus einen ‘Tanzschuppen’ gehobenen Niveaus mit gläserner, von unten beleuchteter Tanzfläche. Wie das ausging, kann ich nicht sagen. Soviel ich weiß, ist Frank Krüger (nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter, der als Künstler am Berliner Gendarmenmarkt eine Galerie betreibt) noch heute Eigentümer des Gasthauses, hat es aber in Pacht gegeben. Am Ende dieses Jahres soll es zu einem Besitzerwechsel kommen, wird erzählt.“

Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg freute sich „über Fortunas glückliche Hand zum Gewinn des Buches ‘Niederlausitz’. Diese Buchreihe ist für mich sehr interessant, da vieles berichtet wird, was man noch nicht kennt. Als Nachschlagwerk jederzeit nutzbar. Das Interesse an Heimatgeschichte ist groß.“ Zum Rätselbild bemerkt er: „Keine unbekannte Aufnahme. Der Spreewald ist ja nicht nur durch seine idyllische Landschaft, seine Bräuche bekannt, er hat auch kulinarisch etwas zu bieten, und regionale Spezialitäten kann man in den zahlreichen Restaurants probieren. So auch im abgebildeten Café Venedig in einem offiziellen Stadtteil von Lübbenau, in Lehde. Das Café Venedig hat seit 1925 Tradition als Familienbetrieb, der schon in 3. Generation geführt wird. Traditionelle Spreewaldküche, ein am Ufer der Spree befindlicher Biergarten und die Besonderheit des ältesten schilfgedeckten Gasthauses und auf einer kleinen Insel sind die Vorzüge. Man isst hier Fleisch- und Fischgerichte, klassische Hefeplinse oder natürlich Quark, Kartoffeln und Leinöl. Als bekantestes Dorf des Spreewaldes hat Lehde viel Sehenswertes zu bieten, und der Dichter Theodor Fontane schwärmte von der Schönheit dieses Dorfes. Wer Lehde besucht, sollte unbedingt das Freilandmuseum anschauen, wo man auf drei altwendischen Bauerhöfen die Lebensweise der Spreewaldbewohner vorgestellt bekommt. Historische Trachten, Kunstgalerie, Töperei und Blaudruckwerkstatt sind weitere Angebote. Einen Höhepunkt Lehdes bildet das schönste traditionelle Kahnkorso weit und breit, das zahlreiche Besucher hat. Am Samstag, den 28.September, ist es wieder so weit und es wird das 30. Lehde-Fest und Kahnkorso mit den schönen Trachtenfrauen gefeiert. Beeindruckend sind auch die Spreewälder Lichtnächte, wenn Brücken, Bäume und Häuser des Ortes in bunten Farben erleuchten.“

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Den Spreewald, auch Leipe mit seinem Freilandmuseum, kann man heutzutage in jeder Jahreszeit per Kahn entdecken. Im hier gesuchten „Café Venedig“ legen die Kähne allerdings nur in der wärmeren Saison an. Foto: CGA-Archiv

Gotthard Müller mailt: „Die hübschen Trachtenfrauen habe ich nicht getroffen, als wir dort zur Mittagspause anlegten. Es ist alles straff organisiert. Ein Kahn legt nach dem anderen an, und da bleibt nicht viel Zeit für das Essen und zwei Bier. Die Bedienung ist flink und freundlich, aber das Essen blieb kein nachhaltiger Spreewaldeindruck. Es ist trotzdem sehr schön dort.“

Das findet auch Regina Ettrich, die mailt: „Ein sehr schönes Foto, eine Ansichtskarte von 1969. Ich habe sie auch in meiner Sammlung. Leider war ich noch nicht in dieser Gaststätte. Sie befindet sich in Lehde, das seit vielen Jahren zu Lübbenau gehört.“

Familie Stürmer schreibt: „Wir haben dort schon vor längerer Zeit am Ende einer Saison bei wenig Besuch hervorragend Fisch gegessen. Besonders gefallen hat uns, dass der Herr, der uns bediente, sehr viel erzählte. Er hat berichtet, dass Fontane im Spreewald war und lustige Gedichte über das Fischessen gemacht hat. Von einer Verwandten, der ich das erzählte, bekam ich zu hören, dass an Wochenenden in der Saison hier so viel Betrieb ist, dass keiner Zeit hat, von früher zu erzählen. Aber der Fisch hat ihnen auch geschmeckt. Danke für die Erinnerung.“
Vielen Dank auch allen, die unserer Sommertour folgten. Gewonnen hat in dieser Woche Ute Kischlat aus Saßleben. Herzlichen Glückwunsch!

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