Spremberg. Die Stadtbahn musste starke Neigungen bewältigen. Güter und Menschen wurden ab 1898 befördert

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Regelspurig durch die Ratsheide
Drei große Bauabschnitte für Sprembergs Schmalspurbahnen nötig
Die oft fotografierte und auch gezeichnete Schlucht war kein schweres Rätselbild. Norbert Fertig schreibt: „Das müsste die alte Stadtbahn sein, die, die vom ehemaligen West- zum Hauptbahnhof fuhr. Das dürfte die Schlucht sein hinter der Spree, über die Bergstraße Richtung Bahnhof.“
Und Manfred Gnida schreibt: „Ein romantisches Bild aus einem Kapitel, das einst viele Jahre zur Stadtgeschichte zählte. Es ist der Bau der Spremberger Stadtbahn, am 21.1.1898 wurde die Betriebseröffnung fei-
erlich begangen. Drei unterschiedliche Bauvorhaben wurden damals verwirklicht, der Bau einer regelspurigen Bahn vom heutigen Haupt- zum Stadtbahnhof am Roßplatz, der Bau einer meterspurigen Bahn zu den Kohlegruben. Das Foto zeigt den Betrieb der regelspurigen Bahn bei der Fahrt durch eine Schlucht in der Ratsheide in der Nähe des ‘Stillen Hain’.
Diese Bahn diente dem Personen- und Güterverkehr. Am 1.10.1897 begann der Güterverkehr, am 21.1.1898 der Personenverkehr.
Eine schwierige Trassenführung mussten die Züge in dieser Zeit bewältigen, denn es ging vom Vorplatz des heutigen Hauptbahnhofs ca. 400 Meter Richtung Norden geradeaus, bevor es dann nach Westen über die Straße nach Weskow ging.
Am Anfang, direkt am Bahnhof, befand sich noch eine Verbindung zu einem Übergabegleis für Güterwagen.
Ab der Straße nach Weskow führte die Strecke, meist mit Gefälle, durch einen Geländeeinschnitt auf einen Damm am jetzigen Klärwerk. Weiter ging es über eine Fachwerkbrücke mit 25,3 Metern Gefälle. Es folgte ein kurzer Anstieg, bevor die 3,25 km Strecke am Stadtbahnhof endete. Der steilste Teil waren 700 Meter mit einer Neigung von 1:40 und forderte Schwerstarbeit der Fahrzeuge. 1925 wurde auf der Strecke ein Triebwagen zur Personenbeförderung eingesetzt, welcher bis zu 20 Fahrten verzeichnete.
1928 erfolgte durch Notstandsarbeiten ein Durchstich der Straße zum Bahnhof vom Stadtzentrum. Der Verkehr durch die Bahn wurde unrentabel. So wurde der Verkehr am 15.10.1932 auf dieser Strecke eingestellt. Der gesamte Stadtbahnbetrieb wurde am 31.12.1956 eingestellt. Auf der Trasse fuhren nach deren Abbau bis zur Straße nach Weskow Panzer in ihr Übungsgelände, heute ist es ein Radwanderweg. 1997 wurde eine Brücke für Fuß- und Radwanderer errichtet, eine Hinweistafel erinnert an den Bahnbetrieb.“