Spremberg. Spremberger Stadtbahnhof auf dem Gelände der heutigen Schwimmhalle

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Bahnhofs-Einweihung im Jahr 1898 / Hier befindet sich heute die Schwimmhalle
Manfred Gnida schreibt: „Eine Aufnahme wie man sie aus dieser Perspektive selten sieht, zeigt dieses Foto. Im Bild ist einer der einst fünf Bahnhöfe Sprembergs, der Stadtbahn-
hof, auf dem Gelände der am 3. Oktober 1984 eingeweihten Schwimmhalle zu sehen. Die Stadtbahngeschichte ist, seit ihrer feierlichen Eröffnung der gesamten Bahnanlagen am 21. Januar 1898, ein besonderes Kapitel in der Stadt für Wirtschaft und Verkehr. Gut zu erkennen ist das ehemalige Em-pfangsgebäude, wo sich im Vordergrund noch ein Gebäude anschloss, welches im Bild schon abgerissen ist.
Hinter dem Bahnhofsgebäude, im Schatten liegend, befand sich der Güterboden mit seinen bei-dseitigen Laderampen. Die eine Rampe ging zur abgebildeten Straßenseite und die andere zu den gegenüberliegenden Gleisanlagen. Im Hintergrund erkennbar ist ein zweiständiger Lokschuppen, der verlängert wurde, um den Triebwagen bei Betriebsruhe mit abstellen zu können. Am oberen Bildrand ist der Verkehr auf der Berliner Straße zu sehen. Das Bahnhofsgebäude hatte nach Stilllegung des Bahnverkehrs wechselnde Nutzer, beispielsweise das Futtermittelgeschäft „Futter-Richter“, wo Futtermittel über die Rampe verkauft wurden. Gutes Hühnerfutter gab es dort auch und ich glaube, es hatte den Namen „Muskator“.
Eine Zeit lang konnten auch die Bauern ihre Produkte wie z. B. Getreide bei den Besitzern Kieschke, Menzel und Richter dort abgeben.
Weiterhin war in diesem Haus oben eine Wohnung und unten befanden sich Büro- und Verkaufsräume. Viele werden sich noch an die Genossenschaft des Leder- und Textilverarbeitenden Handwerks LETEX erinnern. Auch hatte die BHG
dieses Gebäude als Ausweichmöglichkeit zeitweilig genutzt, wie ich mich erinnere. 1980 wurde für den Bau der Schwimmhalle der Stadtbahnhof abgetragen.“
Dieter Herrmann schreibt: „Eine vage, aber doch lösbare Bildaufnahme. Im Bild erkennbar, der einst in der Nähe des heutigen Puschkin-Platzes bestehende Stadtbahnhof. Bei genauerer Betrachtung und Kenntnis des Areals, kann die Bildaufnahme nur aufgenommen worden sein, als die Sonne im Süden stand. Beleg hierfür ist der deutlich erkennbare Sonnen-Schattenbereich. Der Puschkin-Platz hieß vor dem 2. Weltkrieg Roßplatz. Den Bahnhof der Stadtbahn selbst gab es von 1897 bis 1937. Die feierliche Einweihung der Bahn erfolgte am 21.Januar1898. Mit der Entwicklung der Tuchindustrie wurde viel Kohle für den Betrieb der Dampfmaschinen benötigt.
Die Berliner Betriebs- und Eisenbahngesellschaft Vering und Wächter wurde mit dem Bau der Bahn- und Gleisanlagen in drei Baustufen beauftragt: Mit dem Bau einer regelspurigen Bahn vom Roßplatz zum Bahnhof auf dem Georgenberg, einer meterspurigen Bahn zu den Tuchfabriken (außer die Fabrik von Levy in der Georgenstraße) und einer ebenfalls meterspurigen Bahn zu den umliegenden Kohlegruben.
Neben der Bauhülle selbst befanden sich einst noch Lagerräume von Futter-Richter. In Folge war die Bereitstellungsgesellschaft für Bauern in diesem Areal ansässig, die dort ihre Erzeugnisse abgaben; es folgten verschiedene Handelsunternehmen in den Lager- und Büroräumen, wie Letex, die Genossenschaft des leder- und textilverarbeitenden Handwerks, aber auch als Ausweichmöglichkeit die BHG.“