Altes Cottbus: Die Gerberhäuser in der Uferstraße.

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Richtig war natürlich Antwort A. Wir hatten in unserer letzten Ausgabe die Cottbuser Uferstraße gesucht

Wo einst die Gerber schufteten. 

Viele Leser haben die Antwort zu unserem Rätselbild der vergangenen Woche gewusst. Dazu gehört auch Otto Blunck. Er schreibt: „Die wunderschönen alten Häuschen sind in der Uferstraße zu finden. Dort führten einst die Loh- und Weißgerber ein schweres Handwerk aus. Noch heute ist die Straße bewohnt. Sie ist oft ein romantisches Motiv für Kunstmaler und Fotografen.“
Renate Brinke schreibt: „Auf dem Bild sieht man noch den alten Zustand der Häuser, sie sind inzwischen aufwändig saniert und gehören zu den schönsten Ansichten der Altstadt. Die Hausecke rechts gehört zu dem Gebäude, das einige Zeit das wunderschöne Naturkundemuseum beherbergte. Leider ist von den Ausstellungsobjekten in Cottbus nichts mehr zu sehen. Noch weiter rechts in der Uferstraße befindet sich das Kunstmuseum Dieselkraftwerk mit immer neuen interessanten Ausstellungen. Dort bin ich schon Stammgast.“
In der Geschichte dieser Gegend hat sich Klaus Reiter umgesehen: „Ende des Jahres 1733 wurde am Ende der Neustädter Straße das Neustädter Tor als fünftes Stadttor errichtet. Der Name Neustadt entstand wegen der Bebauung außerhalb der Stadtmauer. Die Administration des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. beauftragte anno 1726 den Baudirektor Gerlach aus Berlin mit dem Entwurf einer Bebauung. Kurz danach wurden am Mühlgraben die Häuser für die Loh- und Weißgerber erbaut. Die Gerber brauchten zur Lederherstellung viel Wasser, gleichzeitig konnte man die Abfälle entsorgen, und der üble Geruch war nicht in der Stadt. Die Bauten präsentierten sich sehr zweckmäßig, das Untergeschoss war massiv und diente für Arbeitsräume. Im Obergeschoss waren die Wohn- und Schlafräume. Es ist ein ausgemauertes Fachwerk. Der Dachbereich war mit Klappen versehen, damit die Felle trockneten. Nach der Wende wurden die Häuser  aufwändig restauriert. Leider wurde in Richtung der Brücke ein Teil neu angebaut. Dies geschah meines Wissens wohl ohne Genehmigung.“
Auch Jens Pumpa ist historisch bewandert: „Auf dem Stadtplan von 1720 sind sie bereits eingetragen – die Gerberhäuser. Die Loh- und Weißgerber benötigten für ihr Handwerk das Wasser des Mühlgrabens. Die Fachwerkhäuser wurden so konstruiert, dass auf einer offenen Galerie im Obergeschoss und im Dachgeschoss mit Lüftungsklappen
Felle getrocknet werden konnten. Das Erdgeschoss mit den Arbeitsräumen und Ställen war massiv. Von den vier bekannten Gerberhäusern sind noch drei erhalten.“

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