Als die Lausitz noch ein deutsches Textilzentrum war (bis 1990), gab es auch hier begabte, erfolgreiche Modeschöpfer und Designer. Nicht vom Format eines Karl Lagerfeld, aber das schließt nicht aus, dass der deutsche Pariser aus Hamburg auch hier für kreative Menschen zum Maß der Dinge und des Denkens wurde und über seinen Tod hinaus bleibt.
„Kaiser Karl“, wie ihn die Franzosen nannten, war ein Mensch von Stil und Eleganz, ein Illusionskünstler und Weltenlenker, der Quacksalberei jeglicher Art verachtete. Sein Sätze zu großen Sachen waren Sentenzen: „Wenn Deutschland Millionen Juden ermordete, kann Merkel nicht millionenfach die Hauptfeinde der Juden einladen“, wird er zitiert. Ein Satz, der historisch erzittern lässt. Der Mann hat nicht nur für Chanell das Publikum überwältigt, er betrieb mit seinem Verlegerfreund in der Pariser Rue de Lille auch eine Buchhandlung, besaß tausende Bücher und schätzte Zeitungen. Er liebte Papier so sehr, dass er sogar ein Parfüm mit Papierduft entwickelte. iPhones und Internet nutzte er bestenfalls, um sich um das Wohl seiner Birma-Katze zu kümmern.
Als einmal ein Modetext nicht angemessen in der „Harald Tribüne“ gedruckt, sondern nur im Internet verbreitet wurde, servierte er die weltwichtigste Kritikerin kühl ab: „Ich lese es aber lieber in der Zeitung.“
Lagerfelds Botschaft gilt der Wahrhaftigkeit, dem verlässlichen Wort, das sich world wide webbelnd jeglicher Prüfung entzieht. Letzteres gefällt wohl dem Cottbuser Amtshaus, das seinem Publikum nicht einmal ein pfiffiges Blättchen wie Burg, Kolkwitz, Peitz oder Neuhausen gönnt.
Die Leute aber sind wie Lagerfeld. Sie lesen, was sie betrifft, gern gedruckt. Im Netz ist für die Katz. Klar.
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