Kommentar: Die schwere Wahl

Nun steht er ins Haus, der Wahlsonntag, der wie keiner je zuvor auf flachstem Niveau angesteuert worden ist. Viele Lausitzer haben sich der Kreuzesaufgabe längst entledigt und ihre Stimme per Brief abgegeben. So soll es ja auch die scheidende Kanzlerin geplant haben, war zu lesen. Sie wird doch wohl nicht schnell verreist sein, während sich ihre runtergewirtschaftete Union in letzten Klimmzügen an der 20-Prozent-Marke quält?
Mein Gott, was waren das für Zeiten, als rund 80 Prozent aller Neu-Bundis ihr Kreuz der D-Mark gaben und sich dafür nur zwischen Schwarz, Rot und Gelb zu entscheiden hatten. Eine schwarz-rot-goldene Einheitswahl gewissermaßen. Es ist dann auch für viele von uns ganz gut gelaufen. Die Arbeitsplätze waren sowieso weg, dafür hatten die meisten ja schon vorher mit den Füßen abgestimmt und „WirsindeinVolk“ gerufen. Es kamen dann nicht gleich, aber nach und nach doch die „blühenden Landschaften“. Wer ernsthaft wollte, konnte kräftig daran mit gärtnern. Aber leider waren unversehens die Liegewiesen gefragter als die schweißtreibenden Harken und Heckenscheren. Irgendwann unterwegs in den 31 Jahren lief etwas schief. Wenn das mal nicht bei der einen oder anderen Wahl passiert ist.
Es bleibt immer schwer im Leben, eine nachhaltig gute Wahl zu treffen. Wenn es ums politisch handelnde Personal geht, ganz besonders. In aller Regel fehlen uns die wirklich verlässlichen Informationen darüber, wie die, denen der Regierungsauftrag später zufällt, wirklich damit umgehen. Es wird viel gelogen oder doch zumindest aufgeschnitten vor der Wahl, und manche Gruppe biedert sich regelrecht an mit Gefälligkeitsversprechen. Vielleicht leben wir in einer Phase, in der fundierte Opposition die allerbeste Wahl wäre? Es gab da einst Hoffnungen, bevor sich der Gockel Gysi zum Parlamentsnarren hinreißen ließ.
Ohje, es bleibt ein Kreuz dieses Jahr mit den Kreuzen an guter Stelle. J.H.

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