Kommentar: Stiller November

Die schlechten Nachrichten hören nicht auf. Schlechte Nachrichten über Menschen, im Ausland noch schlimmer als hier. Die Gesundheitsämter heißt es im Beschluss der Videokonferenz der Kanzlerin mit den Länderchefs vom Mittwoch, hätten in 75 Prozent der Fälle keinen Überblick mehr über die Ansteckungsumstände. Corona läuft aus dem Ufer. Auch in unseren Lausitzer Krankenhäusern werden wieder Patienten mit Virus behandelt. Die schönen Sommerzeiten, da zum Beispiel in Cottbus keine Ansteckungen gemeldet wurden, sind vorbei. Vorbei ist auch die Chance, keine Infektionen in diese Region reinzulassen. Das wäre möglich gewesen, war aber so nicht organisiert. Schade. Jetzt hat die Exekutive Bestimmungen erlassen, die gravierend ankommen, ohne vielleicht gravierend zu wirken. Wir wissen es nicht. Die Beschlussautoren auch nicht. Da stellt sich die Frage, ob nicht vielleicht der Spielraum der Demokratie überschritten ist, wenn dermaßen drastisch in das Leben aller Menschen und in den Haushalt des Staates eingegriffen wird. Was tut der Bundestag, was jeder einzelne Abgeordnete? Die CDU Landesfraktion postet von einer Tagung diese Woche, dass Gaststätten offen bleiben, Theater spielen und Sportarten stattfinden sollen. Weiß die Kanzlerin noch, was ihre Parteisoldaten tun und was die Menschen hoffen? Nicht nur die Nachrichten über die Pandemien, auch die über den Zustand unserer deutschen Politiker sind, weil sie sich außer Betrieb gesetzt hat, schlecht. Auf allen Ebenen- Kultur, Gastronomie, Sport, Veranstaltungswesen- sind enorme Anstrengungen unternommen worden, um Normalität in der Ausnahme zu ermöglichen. Das hat funktioniert. Es zweifelt niemand daran. Ob nun ein stiller November auf uns zukommt, bleibt fraglich. Und ganz und gar fraglich ist dabei: Still für wen und wie lange?  J.H.

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