Kommentar: Winter ohne Sport

Herrliches Herbstwetter diese Woche vermittelte auch die Ahnung: Der Winter naht. Die Luft begann schon eisig zu werden und leider wird da und dort auch die Stimmung der Menschen auffallend frostig.
Das belastende Pandemie-Geschehen stellt Entscheider vor bedeutsame Herausforderungen. Was hilft, die Pandemie einzudämmen, Infektionsketten zu verhindern oder sie zumindest überschaubar zu halten? Was aber bewirkt das Gegenteil?
„Mit ungläubigem Staunen“ hatte der Cottbuser Stadtsport-Vorsitzende den Fakt kommentiert, dass per 1. November sämtliche Amateur-, Freizeit- und Breitensport-Aktivitäten brach gelegt wurden. Dabei ist gerade dieser Bereich weder hier noch anderswo als sogenannter Hotspot, also als Ausgangspunkt von Infektionen, wahrgenommen worden. Die in den letzten Jahrzehnten mit unglaublich viel Geld geschaffenen und mit noch viel mehr ehrenamtlichem Engagement betriebenen Sportanlagen hier in der Lausitz liegen brach. Die funkelnagelneuen Ballfang-Gitter und ihre hoch aufragenden Aluminiummasten blinken wie zum Spott in der Sonne, einzelne Herbstblätter tänzeln über verwaisten Super-Rasen. Nein, nicht einmal ein Vater darf allein mit seinem Söhnchen ein paar Bälle wechseln. Die Anlagen, auf denen letztes Wochenende noch ohne jeden Zwischenfall Punktspiele liefen, bleiben gesperrt.
Ob das dem Kampf gegen das Virus dient, dürfte sehr fraglich sein. Aber es macht’s den politisch Verantwortlichen leicht. Sie können sich hinter Verboten verstecken, statt sehr aufwändige, differenzierte Regeln zu finden, die annähernd normales Leben möglich bleiben lassen.
Den Freizeit- und Breitensport – übrigens ebenso wie Kultur und Kunst – einfach auszuknipsen, verbessert die Abwehrkräfte des Immunsystems auf gar keinen Fall. Niemand wünscht sich einen digitalen Winter ohne Sport in verriegelten Zimmern. J.H.

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