Leserbrief: Warum ruht der Sport?

Frank Leopold, Ehrenvorsitzender des Fußballkreises Niederlausitz, zieht ein Fazit der Corona-Situation im Vereinssport:
Was waren das noch für glückliche Zeiten, als die Menschen nach der Schule oder nach der Arbeit zwei- bis dreimal in der Woche in ihren Vereinen Sport treiben durften!
Seit mehr als einem Jahr wird unser Leben von einem Virus und von bemerkenswerten Entscheidungen der Politik bestimmt. Ohne die ernsthafte Situation wegen der anhaltenden Pandemie und gesundheitliche Gefahren kleinreden zu wollen, habe ich kein Verständnis dafür, dass der Trainings- und Wettkampfbetrieb im Amateurfußball auch 2021 bislang fast vollständig ruhen muss. Weshalb das großartige Engagement vieler Vereine nicht gewürdigt wird, lässt sich nur vermuten. Vielleicht ist es ja einfacher, Verbote auszusprechen, als über Lösungen nachzudenken.
Es ist durchaus möglich, unter bestimmten Voraussetzungen und bei Einhaltung klarer Regeln Sport zu treiben. Dazu gehört, dass man Möglichkeiten des organisierten Testens nutzt, dass man Hygieneregeln einhält und dass man bei Bedarf Kontakte verfolgen kann. Das alles wollen Ehrenamtliche gern leisten, wenn man sie lässt. Ich kann mich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass Kultur und Sport in der Politik nicht die Lobby besitzen, die ihnen eigentlich zustehen müsste. Es dürfte selbst für Politiker kein Geheimnis sein, dass Bewegungsangebote im Amateur-, Breiten- und Reha-Sport zur körperlichen und seelischen Gesundheit beitragen. Letzteres trifft wahrscheinlich auch auf den Kulturbereich zu. Das „Murren“ bei den Verantwortlichen an der Basis wird verständlicherweise von Woche zu Woche lauter. Es ist wohl davon auszugehen, dass unsere Vereine bis zu 30 Prozent ihrer aktiven Mitglieder verlieren könnten. Verlierer wäre in diesem Fall die Gesellschaft. Vorsorglich weise ich darauf hin, dass meine Kritik und meine Bemerkungen tatsächlich so gemeint sind, wie ich sie formuliert habe.

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