In den letzten Ausgabe äußerten sich die ehemalige grüne Landtagsabgeordnete und Jänschwalderin Heide Schinowsky und andere zu der Müllverbrennung in Jänschwalde. Dazu schreibt uns Leser Dieter Buddrus:
Sie veröffentlichten die Leserzuschrift einer grünen Aktivistin. Während derzeit aktuell alle deutschen Medien über extrem rasant wachsende Müllmengen infolge des explodierenden Versandhandels und nicht zuletzt in Folge von Covid-19 berichten, träumt diese Dame öffentlich von immer mehr Müllvermeidung.
Dabei sorgen gerade diese selbst ernannten Umweltschützer durch Ihren teilweise extrem absurden Kampf gegen Müllverbrennungsanlagen für wachsende Vermüllung unserer Umwelt.
Ein Musterbeispiel habe ich schon vor 25 Jahren auf den Malediven erleben dürfen. Wegen teilweise extrem aggressiv auftretender Umweltschützern hatten diverse Regierungen des Inselstaates viele Jahre auf den Bau einer Müllverbrennungsanlage und auf die zentrale Entsorgung verzichtet. Und so wurden über 20 Jahre fast täglich auf den Inseln der anfallende Müll der Touristen und der Einheimischen in Plastsäcke verladen, diese mit abgebrochenem Corallengestein beschwert und dann zu Meeresarmen mit einer größeren Tiefe transportiert und ins Meer geworfen. Allerdings sind diese Müllsäcke im Wasser aufgerissen und große Teile des Mülls landeten schon einige Tage später wieder an den Stränden der Inseln. So hat täglich das Personal unserer Urlaubsinseln morgens vor 6 Uhr an den angeschwemmten Müll wieder eingesammelt und der absurde Müllkreislauf begann von vorn.
Wir verdanken also einen Teil der Plastik in den Weltmeeren den realitätsfernen Ideen der selbst ernannten Umweltschützer – das ist das reale Ergebnis grüner Umweltpolitik. Leider erst nachdem dieser absurde Müllkreislauf den Tourismus relevant beeinträchtigt hat, hat dann endlich die Inselregierung der Malediven gegen die Proteste der selbst ernannten Umweltschützer den Bau einer zentralen Müllverbrennungsanlage beschlossen und umgesetzt.
Des Weiteren beruft sich diese Umweltschützerin auf ein Gutachten hinsichtlich dem Bedarf an Müllverbrennung. Nichts für ungut, aber in den letzten 30 Jahren habe wohl nicht nur ich eigentlich nur Wunschgutachten kennen gelernt. Und die werden an vielen Stellen erzeugt. Ich erinnere an den Landtagsentscheid zur Polizeireform des Jahres 2002, erst durch das Gutachten eines großen, mit sehr vielen Professoren bestückten Gremiums möglich wurde. Das Ergebnis ist bekannt.
Auch Frank Leopold äußert sich kritisch zum Thema:
Die Leag plant in Jänschwalde den Bau einer neuen Müllverbrennungsanlage. Müll ist ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens, leider. Wir nehmen ihn häufig gar nicht mehr wahr. Das Thema Müll, egal ob Plastik, Papier oder Restmüll, geht uns alle etwas an, denn jeder von uns „produziert“ regelmäßig zu viel davon. Wie man Medienberichten entnehmen kann, produziert Deutschland jährlich rund sechs Millionen Tonnen Kunststoffmüll, ca. eine Millionen Tonnen werden in andere Länder exportiert. Das ist besorgniserregend. Wie die Befürchtungen um klimaschädliche Auswirkungen für unsere Region, gehören vorgenannte Fakten ebenfalls zu den aktuellen Diskussionen um die in Jänschwalde geplante Müllverbrennungsanlage. Es muss offen und ehrlich diskutiert und informiert werden. Das gilt für Unternehmensvertreter genauso wie für betroffene Bürgerinnen und Bürger, besonders aber für Politiker. Einseitige Statements von einer selbsternannten „Klimaexpertin“ sind wenig hilfreich, solange die in Deutschland vorhandenen Müllverbrennungsanlagen auf Hochtouren laufen und gut ausgelastet sind. Müllvermeidung und Müllverringerung sind in vielen Lebenssituationen möglich, zu Hause im privaten Bereich, im Supermarkt, im Büro oder unterwegs. Ideen sind gefragt und keine Polemik und Panikmache.
Auch Bundestagsabgeordneter Dr. Schulze (CDU) äußert sich erneut:
Nach Ansicht der Grünen-Politikerin Heide Schinowsky wird die neue Müllverbrennungsanlage in Jänschwalde nicht gebraucht. Zur Untermauerung ihrer These führt sie eine Studie der Prognos AG zu den künftigen Müllverbrennungskapazitäten in Deutschland an. Allerdings unterstützt diese Studie Schinowskys Argumentation in keiner Weise. Vielmehr heißt es darin wörtlich: „Im Gesamtergebnis resultiert aus den unterschiedlichen Betrachtungen mindestens eine Vollauslastung im Jahr 2040, wahrscheinlicher ist aus heutiger Sicht jedoch ein Fehlen von Kapazitäten, sofern über die heute bereits bekannten Planungen kein weiterer Zubau erfolgt.“ Hinzu kommt, dass bei dem Szenario der Prognos AG für 2040 die geplante Anlage in Jänschwalde bereits mit eingerechnet ist. In Jänschwalde soll zudem keine klassische Müllverbrennungsanlage entstehen, sondern ein Ersatzbrennstoffkraftwerk (EBS), in dem ausschließlich aufbereitete Abfälle thermisch verwertet werden.
Zusammenfassend ist somit festzustellen, dass wir im Jahr 2040 trotz der Errichtung des EBS-Kraftwerks in Jänschwalde keine ausreichenden Müllverbrennungskapazitäten in Deutschland haben werden. Die Behauptung Schinowskys, die geplante Anlage in Jänschwalde werde nicht gebraucht, ist somit haltlos.
Bei der Größe der neuen Anlage in Jänschwalde bedient sich die Grünen-Politikerin ebenfalls eines Taschenspielertricks, indem sie die aktuell im Kohlekraftwerk verbrannten Abfallmengen zu den Mengen des EBS-Kraftwerks addiert.
Anhand diese Punkte wird deutlich, was sich schon bei der Gemeindeversammlung zu diesem Thema in Jänschwalde gezeigt hat: Es werden Fakten verdreht, um Stimmung gegen das Projekt zu machen. Auch im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in Jänschwalde wäre eine ehrlichere Auseinandersetzung mit dem geplanten Ersatzbrennstoffkraftwerk wünschenswert.
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