Am Dienstag, 23. Aug. 1802 (220) starb die in Guben geborene Künstlerin Corona Schröter. Es gibt einige Bilder von Corona Schröter: Gemälde, Skizzen, Zeichnungen, auch Selbstporträts, und eines sogar gezeichnet von Goethe selbst – es zeigt die Schauspielerin schlafend. Aber nur wenig Biografisches ist schriftlich überliefert aus dem Leben der am 14. Januar in Guben geborenen und am 23. August 1802, nun vor 220 Jahren, in Ilmenau gestorbenen Künstlerin. 1778 gab sie Goethe einen Lebenslauf, der aber verloren ging. So stützt sich die Nachwelt auf Zeugnisse anderer, vor allem der Weimarer Zeitgenossen, die viel über die Sängerin, Schauspielerin, Komponistin und Malerin Corona Schröter berichten konnten.
Corona war das älteste der vier Kinder des Militärmusikers im Brühlschen Regiment Johann Friedrich Schröter und seiner Frau Marie Regina, geborene Herfter. Das Mädchen wurde früh musisch gebildet, was aber bald schon nicht mehr in Guben, sondern in Leipzig geschah, wo sie gute Lehrer bekam und bald auch erste Möglichkeiten, ihren Sopran auf der Bühne erklingen zu lassen. Der junge Goethe war als Student beeindruckt und erinnerte sich später daran. 1776 vermittelte er sie als Vocalistin und Sängerin an den Hof von Anna Amalia. Wahre Größe aber errang sie als begnadete Schauspielerin. Im Weimarer Liebhabertheater wurden Goethes kleine Stücke und große Dramen uraufgeführt, so auch “Iphigenie auf Tauris”. Corona Schröter spielte die Titelrolle, Johann Wolfgang von Goethe selbst stellte Orest, ihren Bruder, dar. In einem Gemälde ist diese Sternenstunde der Bühnenkunst festgehalten. Corona Schröter bekam weitere Hauptrollen und war hoch geachtet in der Weimarer Gesellschaft. Goethe verehrte sie, wie ein kleines Gedicht ahnen lässt:
Es gönnten ihr die Musen jede Gunst.
Und die Natur erschuf in ihr die Kunst.
So häuft sie willig jeden Reiz auf sich,
Und selbst dein Name ziert, Corona,
dich.
Nach 1782 gab es das Liebhabertheater nicht mehr. Die Schröter war nun Kammersängerin am Hof, hielt Freundschaft mit Schiller und malte und komponierte. Schließlich kränkelte sie und zog, der besseren Luft wegen, nach Ilmenau, das zum fürstlichen Weimar gehörte. Sie starb dort, ohne dass die Weimarer Gesellschaft zunächst Notiz davon nahm. Ihr Grab ist noch heute in der Nähe ihrer letzten Wohnung zu finden. Goethe erfuhr an seinem Geburtstag am 28. August aus dem Weimarer Wochenblatt von ihrem Tod.
Unter Goethefreunden ist Corona Schröter bis heute nicht vergessen. Es gibt einen Roman über sie, den Jutta Hecker 1969 und dann in mehreren Auflagen im Verlag der Nation herausbrachte. In Guben trägt seit 2002 eine Grundschule ihren Namen, und in Gubin gibt es einen Corona-Schröter-Kunstpreis und eine Stele vorm Portal des ehemaligen Theaters. H.
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