Friedhöfe lichten sich – was wird aus bemerkenswerten Grabmalen?
Region (h). Traditionelle Erdbestattungen werden immer seltener, Alte Friedhöfe lichten sich. Was aber wird aus den Grabmalen? Einige sind bewahrenswert – teils, weil sie von guter Steinmetzkunst künden, teils weil sie an Menschen erinnern, die in der Gemeinschaft bedeutende Spuren hinterließen. Auch wenn da nicht immer gleich Weltgeschichte mitschwingt – das Nachdenken lohnt sich. Am Beispiel des Ströbitzer Friedhofes lässt sich die Situation zeigen. Helga Nattke, verdienstvolle Chronistin des Ortsteils, fragt sich, was aus der Nevoigt-Grabtafel werden könnte, wenn das Familiengrab aufgelassen wird. Der Bürgerverein, der schon ein wendisches Grab mit großem Aufwand bewahrte, sieht sich überfordert.
Eine Lösung, die an anderen Orten schon praktiziert wurde, wäre ein kleines, formloses Lapidarium – das ist eine Sammlung von Steinwerken, Epitaphen, Skulpturen. Dieser Stadtrand-Friedhof ist damit nicht reich gesegnet, aber Bewahrenswertes gibt es. Eine Emphore steht als Blickfang inmitten des alten Teils der Familiengräber, rundum schon frei von Grabstellen. Hier ließen sich ohne viel Aufwand in lockerer Anordnung Steine und Tafeln bewahren, auf die das Ströbitzer Erinnern Wert legt. Solche Stücke erzählen Geschichte. Etwa von Marie Franke, genannt „Zieh-Franke“ die die Kunst beherrschte, verrenkte Gelenke durch einen Griff zu richten. Viele Fußballer kamen zu ihr, manchmal von Ärzten geschickt. Sollte man sie einfach vergessen?
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