Ein diskussionsreiches Jahr geht im Amt Döbern Land zu Ende:
Döbern (mk). Viel Arbeit und Kraft hat das Amt Döbern Land in diesem Jahr in die Eingliederung der Gemeinde Hornow-Wadelsdorf nach Spremberg verwendet. Mit einer Genehmigung des Gebietsänderungsvertrages durch das Innenministerium rechnet der Amtsdirektor Günter Quander noch in diesem Monat. Vom Ministerium hätte er sich im Vorfeld mehr Informationen an die Bürger gewünscht. Zum Beispiel die, welche Auswirkungen ein solcher Wechsel haben kann.
Tenor des Amtsausschusses ist es nun, den Bürgerwillen zu akzeptieren. Vermutlich gehört Hornow-Wadelsdorf dann ab dem kommenden Jahr nicht mehr zum Amt Döbern Land. Bezüglich der bevorstehenden Gemeindestrukturreform scheidet für Günter Quander das Amtsgemeindemodell (Amtsbürgermeister und Amtsversammlung) aus finanzieller Sicht aus. Im Haushalt ist keine Besserung zu erwarten. So liegt das Amt Döbern Land bei den Gewerbesteuereinnahmen pro Einwohner gerechnet, fünfzig Prozent unter den Einnahmen der Stadt Forst, sagt der Amtschef. Die Wirtschaftskraft ist dementsprechend gering. Dennoch ist die Einwohnerzahl weitgehend stabil. 11 300 werden es im Amt auch nach dem Weggang der Gemeinde Hornow-Wadelsdorf sein. Kritisch sieht der Verwaltungschef im Entwurf zur Gebietsreform das ab dem Jahr 2030 Brandenburger Gemeinden mindestens 10 000 Einwohner haben müssen. Hier wird sich Döbern etwa um die 8000 Einwohner einpendeln, prognostiziert Günter Quander. Zusammenlegungen wie die angedachte von Peitz und Burg mit bis zu 16 000 Einwohnern und einer riesigen Fläche hält er im Amtsmodell für nicht zu beherrschen. Sorge bereitet dem Amtsdirektor das Ansinnen von Tschernitz und Felixsee, sich ebenfalls in Spremberg und von Groß Schacksdorf-Simmersdorf nach Forst eingliedern zu wollen. In Bezug auf die derzeitige Haushaltssituation beider Städte sieht er große Chancen, dass eine Einheitsgemeinde zwischen Forst und Spremberg gelegen, in Zukunft gut funktionieren kann.
Wegen der angespannten Haushaltslage setzt das Amt in der Zusammenarbeit mit Forst und Cottbus auf Fördermittel aus dem Stadt-Umland-Wettbewerb des Brandenburger Infrastrukturministeriums. Projektideen wie das Besucherzentrum der Ziegelei in Klein Kölzig, ein Innovationszentrum für erneuerbare Energie in Jerischke, die Sanierung der Mosaik-Grundschule in Döbern, die Erweiterung des Döberner Busplatzes, die Entwicklung des Klinger Sees aber auch ein Wassertourismus-Projekt in der Gemeinde Neiße-Malxetal sind bereits niedergeschrieben. „Alle Projekte kosten sechsstellige Beträge“, erklärt Günter Quander. Eine Idee, die in diesem Jahr Wirklichkeit wurde, ist die neue Turnhalle in Döbern. Die Nachfrage ist hier so groß, dass die Hallennutzungszeiten nicht ausreichen.
Viel verspricht sich der Amtsdirektor von einer stärkeren Entwicklung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor. Am Dienstag hat die Unesco-Hauptversammlung in Paris den Beschluss gefasst, dem Geopark Muskauer Faltenbogen einen neuen Status zu verleihen. Der neue Titel als Unesco Global Geopark bietet die Möglichkeit, den Schutz von Landschaft und Naturdenkmälern mit Tourismus- und Regionalentwicklung zu verbinden. „Damit hat die internationale Bedeutung dieses Geoparks zugenommen“, freut sich Günter Quander und sieht nun auch bessere Zugangschancen für Fördermöglichkeiten. Stolz ist er auf das kulturelle Leben im Amt. Mit gleich vier Karnevalsvereinen auf einem so kleinen Gebiet steht hier närrisches Treiben derzeit ganz oben auf vielen Veranstaltungensplänen. Von den 152 angekündigten Flüchtlingen, die im Amt dieses Jahr aufgenommen werden sollten, ist die Region noch weit entfernt. Bislang hat sich eine Familie in Friedrichshain niedergelassen. Eine zweite Familie folgt im Dezember in Döbern. Mit dem „Netzwerk für Vielfalt im Amt Döbern Land“ sieht Günter Quander einen guten Weg, Kräfte zu bündeln.
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