
Auf namenlosen Wegen.
Cottbus (h.) Etwas mehr als 300 Radler stiegen letzten Sonntag an der Spreewehrmühle in die Sättel und waren auch diesmal nicht von sportlichem Ehrgeiz, sondern von Neugier beseelt. Was würde es an Landschaft, an Strecke, an Kurzweil und auch Kulinarik zu entdecken geben in und um Cottbus? Viele Teilnehmer waren „Stammkunden“ der Fahrradkonzerte und kamen aus Erfahrung mit hohen Erwartungen. Keiner wurde enttäuscht.
Schon nach wenigen Kilometern erwies sich der Weg zur zweiten Station als Naturwunder im einstigen „Wohnkomplex XII“, heute Neu-Schmellwitz. Mooriger Untergrund machte die Entwässerung der Fläche erforderlich, ehe Plattenbauten montiert werden konnten. Malerische Schluchten mit Fließen und kleinen Seen entstanden. Die BuGa 1995 gab dem Areal den letzten Schliff. Ein Wohnparadies, das kaum jemand wahrnimmt, vielleicht auch, weil diese wunderschönen Wege namenlos blieben. Wie soll jemand erklären, wo es ihm derart gefallen hat? Und wie sollen Neu-Schmellwitzer im anonymen Umfeld Heimatgefühl entwickeln? Da gibt es – wie auch an anderen schönen Stellen der Stadt – etwas zu tun!
Die Tour führte nordwärts bis Dissen und Maiberg, dann spreenah durch Döbbrick und Skadow zur Spreewehrmühle zurück. Musik, Tanz und eine launige Lesung sorgten jeweils nach wenigen Kilometern für niveauvolle Entspannung, und es bot sich Gelegenheit, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die man lange nicht getroffen hatte. Die Musikstile, die auf eigentlich kurzer Tour (rund 30 km) geboten wurden, konnten vielfältiger nicht sein – von Posaunen-Klassik zu Jazz am „Nordstern“ Sielow, Schlager bis Reggae im Dissener Vier-Seiten-Hof, Akkordeon- und Gitarren-Duo in Döbbricks Petrus-Kirche, humorigen Chansons bis Folk in Schirrgotts Gasthof und Country & Blues im Biergarten. Gabi Grube und ihr Kulturreferat nebst Stadtmarketing und Partner haben das Kulturradeln einmal mehr geadelt.
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