Ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart der nördlichen Straße der Jugend in Cottbus.
Cottbus (bw). Mehr als fünf Millionen Euro investierten die Stadt Cottbus, die LWG und die Stadtwerke, um in vier großen Bauabschnitten die Straße der Jugend von der Görlitzer Straße bis zum Breithaus/Kreuzung Eilenburger Straße zu erneuern. Dabei galt es, nicht nur Fahrbahn, Geh- und Radwege zu sanieren, sondern auch Regen- und Mischwasserkanäle, Trinkwasser-, Gas- und Stromleitungen sowie Ampelanlagen, Straßenbeleuchtung und Hausanschlussleitungen neu zu installieren. Jetzt ist diese wichtige Nord-Süd-Verbindung fast durchgängig befahrbar, wenn man vom Tempolimit 30 km/h vor und nach der Bahnbrücke einmal absieht. Hier werden gerade durch die Deutsche Bahn einige Brückenteile abgerissen bzw. saniert. Die Bauarbeiten werden sich aber noch in das kommende Jahr ziehen.
Die Historie der heutigen Straße der Jugend ist sehr interessant. Einst als Staats-Chaussee konzipiert wurde sie nach einer vom berühmten Baumeister Karl Friedrich Schinkel erfundenen Meilenmessung ausgebaut. Beginnend am Rudolf-Breitscheid-Platz führte sie als Dresdener Straße und wichtiger Handelsweg bis nach Bautzen und weiter ins Böhmische. Wer sich etwas Zeit nimmt und in Archiven und Chroniken der Cottbuser Stadtgeschichte stöbert, wird feststellen, dass einige Gebäude an der nach Süden führenden Ausfallstraße eine interessante Geschichte aufweisen. Dazu gehört auch die Katholische Christuskirche kurz vor der Überführung der Bahn. Kaum zu glauben, dass der Bau dieses Gotteshauses mit der Stationierung einer Militäreinheit der Preußen und dem damit verbundenen Anstieg der Zahl von Katholiken in Cottbus verbunden war. Die Straße der Jugend hat sich in den letzten Jahren zu einer lebendigen Dienstleister- und Geschäftsstraße entwickelt. Die Kreuzung am Stadtring dominierend ist das Hochhaus Nr. 33. Ältere Cottbuser kennen das inzwischen fast 55 Jahre alte Hochhaus mit der Sparkassenwerbung auf dem Dach sicherlich noch als Ledigenwohnheim, vornehmlich für Monteure und Handwerker, die für den Aufbau des Kraftwerkes Jänschwalde gebraucht wurden. Nach der Sanierung 1992 bezog zunächst das Landesamt für Soziales und Versorgung das Gebäude. Nach 2005 waren es Vereine, Dienstleister, Selbstständige und medizinische Einrichtungen, die die modernisierten Büroräume mieteten. Derzeit sind über 90 Prozent der fast 3600 Quadratmeter belegt. Alle Etagen sind bequem mit dem Fahrstuhl zu erreichen, haben behindertengerechte Zugänge und sind modern gestaltet.
Zu den Mietern gehören unter anderem auch die „Physiotherapie Frenzel“ und AMOS, ein gemeinnütziger Träger, der soziale Unterstützung für Ratsuchende und Benachteiligte in Cottbus anbietet. Der angeschlossene Zweckbetrieb FAMOS trägt mit seinem Service-Programm dazu bei, dass die Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben möglich wird.
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