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Cottbus: Gegenwind für Strukturkonzept

Cottbus | Von | 27. Oktober 2017

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Einen Weg, der von der Braunkohle weg führt, skizzierte die Berliner Denkfabrik „Agora Energiewende“. Bei der Konzeptvorstellung dabei waren v.l.: Dr. Gerd Rosenkranz (Publizist und Berater Agora Energiewende), Pfarrer Burkhard Behr (Leiter des neuen Zentrums für Dialog und Wandel der evangelischen Kirche), Dr. Wolfgang Krüger (IHK Cottbus, Hauptgeschäftsführer), Christoph Podewils (Leiter Kommunikation Agora Energiewende), Dr. Patrick Graichen (Direktor Agora Energiewende), Christine Herntier (Bürgermeisterin Spremberg) sowie Prof. Jörg Steinbach (Präsident der BTU Cottbus-Senftenberg) Foto: Mathias Klinkmüller

Denklabor sieht in 100-Millionen-Spritze einen Ausstiegsweg aus der Kohle für die Lausitz.

Cottbus (mk). Wie lassen sich tausende Arbeitsplätze in der Lausitz kompensieren, wenn eines Tages die Kohlekraftwerke stillstehen? Auf diese Frage hat die „Agora Energiewende“ eine Antwort gegeben: Mit Geld. Exakt 100 Millionen Euro jährlich sollen ab 2019 für 15 Jahre vom Bundeshaushalt in die Lausitz fließen. Das Geld sollen sich Wirtschaft, Wissenschaft, Infrastruktur und Zivilgesellschaft teilen. Wer was bekommt, darüber sollen regionale Vertreter entscheiden, sieht das Konzept des Berliner Denk- und Politiklabors vor. Zusätzlich soll eine zu gründende „Zukunftsstiftung Lausitz“ die Lebensqualität in der Region fördern.
Der Lausitzer Bundestagsabgeordnete Ulrich Freese (SPD) hört bei diesem Konzept „die Nachtigall schon trapsen“. Das gerade jetzt während der Koalitionsverhandlungen im Bund ein Konzept vorgelegt wird, dass die Kohleverabschiedung zum Inhalt hat, ohne zu wissen, was danach kommt, bezeichnet er als Winkelzug der Grünen. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, Dr. Wolfgang Krüger. Seine Sorge ist, dass die Lausitz für den Jamaika-Kompromiss bezahlen muss. Er sieht im Konzept keinerlei Pfad, der den Weg in eine neue Industrieregion aufzeigt. „Es darf keinen Ausstieg aus der Kohle als Vorleistung geben, ohne dass die Menschen wissen, womit die wegfallenden Arbeitsplätze und Wertschöpfungsketten ersetzt werden“, sagt er.
Ebenso deutlich wird der Präsident der BTU Cottbus-Senftenberg, Prof. Jörg Steinbach, der Brandenburg in der Klimabilanz als Vorreiter in Deutschland lobt und gleichermaßen Braunkohlekraftwerke auf einem guten technischen Stand sieht. Mit Blick darauf, dass es in Bayern oder Baden-Württemberg wesentlichere Emissionsquellen gebe, warnt er: Ein so beschlossener Ausstieg müsse von der Bevölkerung als ein weiterer Beweis des Abhängens dieser Region gewertet werden. Dann wäre das Ergebnis der Bundestagswahl erst der Anfang einer desaströsen Entwicklung für das Land.
Der Wissenschaftler prophezeit nach einem Abschalten aller Atomkraftwerke eine Wiedergeburt der Braunkohle. Notwendige Speichertechnologien für erneuerbare Energien seien in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.
Die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier spricht während der Konzept-Vorstellung für die Lausitzrunde. Bezüglich eines Kohleausstieges bedarf es keiner weiteren Sturzgeburt findet sie und sagt: „Die Region braucht Zeit“. Trotz der Kritik will die „Agora Energiewende“ nun ihr Konzept den Entscheidungsträgern in Berlin vorlegen.



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