Lauschiger Innenhof lädt zum Verweilen ein:
Cottbus (bw). Die Wernerstraße, bis 1913 Grünstraße, behielt mit nur geringen Korrekturen ihre ursprüngliche Anlage bei. Sie gilt als wichtige Parallelverbindung zur Bahnhofstraße und ist heute in vier Abschnitte gegliedert, die teilweise immer noch die originale Pflasterung aus dem 19. Jahrhundert aufweisen. Die ersten Wohnhäuser wurden in südlicher Richtung von der Berliner Straße beginnend erbaut. Da um1870 keine Bauauflagen zu Maßen und Straßenbreite existierten, ist dieser Abschnitt in Höhe der Hausnummern 61 bis 63 wesentlich schmaler konzipiert und bis heute so erhalten. Den Schillerplatz auf der Ostseite begleitend, sind die Neurenaissance-Häuser bereits in den Jahren 1885 bis 1893 erbaut worden. Nach Restaurierungen und Sanierungsarbeiten in den 80er-Jahren, bei denen einige Fassaden leider ihren ursprünglichen Glanz verloren haben, erscheinen die Hausnummern 9 und 16 als besonders gelungen. Nach Überqueren der Karl-Liebknechtstraße beginnt der dritte Abschnitt.
In der Hausnummer 55 wohnte Paul Werner, der als Oberbürgermeister von 1892 bis 1914 Bedeutendes für die Stadt Cottbus geleistet hat. In seine Amtszeit fallen die Inbetriebnahme des Dieselkraftwerkes auf der Mühleninsel zur Stromerzeugung für die elektrische Straßenbeleuchtung und die Einweihung der ersten Straßenbahnlinie 1903 sowie 1908 der Bau des Theaters am Schillerplatz.
Gegenüber dem Wohnhaus des Altbürgermeisters öffnet sich die Wernerstraße zu einem großzügigen Innenhof. Hier arbeiten die Redakteure des „Märkischen Boten“, werden Anzeigen entgegengenommen, und wer die Lösung des wöchentlichen „Damals-war’s“-Bilderrätsels kennt, kann seine Antwort in den Briefkasten am Redaktionsgebäude werfen. In diesem Jahr sind es 25 Jahre, in denen die viel gelesene Wochenend-Zeitung der Niederlausitz erscheint. Ein Jubiläum von besonderer Bedeutung für die Leser unserer Region.
Auf dem lauschigen Innenhof befindet sich auch das Pressecafé DoppelDeck – ein echter Insider-Tipp! Es gibt täglich wechselnden Mittagstisch, und wer die ruhige Atmosphäre unter den gelben Sonnenschirmen bereits erlebt hat, verbringt hier gerne Zeit zum Ausspannen. Inhaberin Katrin Kretzschmar und ihr Serviceteam bewirten ihre Gäste gerne zu Firmen- und Vereinsfesten, gestalten leckere Buffets und richten jede Familienfeier bis 30 Personen aus. In den Abendstunden ist der Aufenthalt bei einem Glas Bier oder einem Schoppen Wein abseits vom Straßenlärm besonders zu empfehlen.
Der vierte Abschnitt der Wernerstraße südlich der Wilhelm-Külz-Straße hieß als Fortsetzung der Grünstraße bis 1913 Neue Grünstraße, da dieser Teil erst später als Zugang zur einstigen Loge und den später erbauten Wohnhäusern erschlossen wurde. Mit der 1914 erfolgten Umbenennung wurde dann auch dieser Teil nach dem einstigen Oberbürgermeister von Cottbus benannt.
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