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Das Kipper-Ende: der Ostseegrund ist eben

Cottbus | Von | 3. August 2018

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Bis zu 120 Dumper haben monatelang täglich Massen bewegt und den Abraumauftrag unter anderem zum Schließen der Kohlebahn-Zufahrt in den ehemaligen Tagebau transportiert. Hier kippt ein Fahrzeug Material zum Auffüllen der bis 50 Meter tief festgerüttelten Erdsäulen ab. Über eine Million mal senkten sich die Lanzen | Foto: Jürgen Heinrich

Logistisches Meisterwerk – bis zu 120 Dumper und Geräte rollten / Betonmatratze als Einlaufkaskade.

 

Cottbus. Die Braunkohle ist abgebaut (Ende 2015), die Technik abgerückt, das Restloch füllt sich mit Wasser – fertig ist der See.
So einfach hat sich das wohl niemand vorgestellt. Aber auch nicht so kompliziert, wie es wirklich ist. Laubag, Vattenfall und Leag, die nacheinander hier wirkten, haben 300 Millionen Euro zurückgestellt, um den einstigen Tagebau Nord als „stabil funktionierenden See“ an die Landschaft zurückzugeben. Seit 1992 wird für dieses Danach ingenieurtechnisch genial gearbeitet. So entstand eine viele Kilometer lange, teilweise 70 Meter tiefe Dichtwand vor Neuendorf, Willmersdorf und Schlichow, die dort den Grundwasserspiegel auf Normal hielt. Auf sein Niveau wird bis etwa 2015 der Seewasserspiegel ansteigen. Seit Montag dieser Woche fahren die gelben Kipper nicht mehr auf künftigem Seegrund. Ihr Werk ist vollbracht. Sie haben 17 Millionen Kubikmeter Erde bewegt, um den Grund bei künftig 2,60 bis 2,70 Meter unter dem Wasserspiegel zu glätten und mit dem Material die Tagebauausfahrt verfüllt. Dieses Etappenziel war Anlass für eine Befahrung des Seegrundes, zu dem der Ostsee-Förderverein gemeinsam mit der Leag-Projektletung auch Vertreter des Ostsee-Sportvereins eingeladen hatte. Die Wissbegier zu den Geschehnissen am und im See sei groß, sagt Ostseesport-Vorsitzender Burkhard Schöps. Beide Vereine veranstalten in rascher Folge Events, um „Ostsee-Gefühl“ zu entwickeln und deutlich mehr kreatives Potenzial für die See-Stadt-Enwicklung zu mobilisieren. „Das ist eine andere Baustelle, sagt Birgit Schroeck. „Wir hier sind zeitlich wie finanziell im Plan.“ Dass die Stadt etwas Verzug zugelassen hat, wissen die Vereins-Aktiven und hoffentlich auch die Stadtverordneten.
Ins Finale geht jetzt die Sicherung des Ostufers zum Naturschutz-Gelände hin, das die LMBV (in Nachfolge des DDR-Tagebaubetriebs) bearbeitet. Hier werden dicht bei dicht in mehreren Reihen Rüttellanzen 50 Meter tief in den Boden gesenkt. Die lockere Struktur des hingeschütteten Abraums verdichtet sich und es entsteht eine „unterirdische Wand“.Drüben, nach Lacoma zu, wo der Seegrund canyonartig in einen Graben stürzt, wartet das fertige Einlaufbauwerk auf des „Wasser Marsch!“ Auf Betonmatten wird der Fluss niedergehen. Nach unbestimmter Zeit durchweicht das aufgeschüttete Material gegenüber und wird irgendwann ruckartig rutschen. Tausende Kubikmeter womöglich. Das löst tsunami-
artige, durchaus gefährliche Wasserschwälle aus. Höchste Vorsicht ist dann geboten. Aber all diese Vorgänge werden abgeschlossen sein, wenn der See voll ist. „Wir lassen hier noch lange die Pumpen laufen, um zu regulieren, dass der Seewasserspiegel niveaugleich mit dem umliegenden Grundwasser steigt“, sagt Geologe Ingolf Arnold. Er verspricht hervorragende Badewasser-Qualität im Cottbus Ostsee, der Tag um Tag näher in Sicht kommt. J.H.



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