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Cottbuser Ostsee: Stoff, aus dem Träume gemacht sind

3. Sondersitzung des Bauausschusses zum Thema Ostsee, Seevorstadt und möglicher BuGa / Die Phase vager Studien ist noch nicht überschritten / Mammutprogramm der Flurbereinigung dauert an.

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Unter Abstandsbedingungen war der große Saal des Stadthauses bei der 3. Sonderausschuss-Sitzung zum Ostsee-Thema restlos gefüllt. Ernüchternd referierte Jörg Walter vom BTU-Fachbereich Stadttechnik (im Foto l.) zur Vision eines CO2-freien Stadtteiles im Osten von Cottbus
Foto: J.Hnr.

Cottbus (Hnr.) Es war die 3. außerordentliche Beratung des Ausschusses Bau und Verkehr der Stadt zum Thema Ostsee, angefüllt mit Sachstandberichten maßgeblich Beteiligter wie LEAG, Landesbehörden und beteiligte Institute. Jörg Schnapke als Vorsitzender leitete straff, Ostseemanager Stefan Korb stimmte auf den Stand der Entwicklung ein, ohne das Wasser zu erwähnen. Das fließt, wie später Franziska Uhlig-May, Chefin für Rekultivierung bei der LEAG, erwähnte, seit März nicht mehr aus der Spree, sondern kommt vom Grundwasserdruck und relativ reichlich aus der Grubenwasser-Hebeanlage. Trotzdem fülle sich der See; 42 Prozent der Endhöhe seien erreicht, was allerdings mit nur acht Prozent der künftigen Wassermenge erreicht ist. Das Geschehen verharrt in den Randschläuchen.
Stefan Korb verwies auf das Alleinstellungsmerkmal des Cottbuser Ostsees im Vergleich zu anderen Seen. Während andernorts Städte an Seen entstanden sind, entstehe hier ein See an der vorhandenen Stadt.  Richtig ist allerdings, dass die gerade erst dorthin wachsen soll – das Kernproblem der Tagung. Korb: „Auf eine Reihe von Fragen können wir noch keine Antworten geben, weil es keine gibt.“ Immerhin nennt er als Ziel eine 300 Hektar große Vorstadt voller Hightech, die von „Großstädtern mit hoher Bildung besiedelt werden soll; Cottbuser sollen da nicht hinziehen. Als Finanzbedarf für solche Träume nennt er 350 Millionen Euro. Ob und wie dabei Wasser in Kanälen zwischen den Häusern fließen kann, wird vom Institut Gerstgrasser untersucht; die Signale sind hier positiv.
Ganz anders die Frage der CO2-Freiheit, die OB Kelch vorschwebt. Ein Team des BTU-Lehrstuhls Stadttechnik von Prof. Matthias Konziol hat mögliche Bilanzen berechnet, kühn alle Fassaden mit Solar-Paneelen belegt, die Hälfte aller Kfz-Stellplätze gestrichen, Wärme aus Schwimmstationen vom See geholt und Überflieger-Radwege installiert. Das Ergebnis: „Alles was ich heute vorgestellt habe, ist schon im Ansatz nicht wirtschaftlich“, bedauert der akademische Mitarbeiter, Dipl.-Wirtschaftsingenieur Jörg Walter.
Immerhin überzeugt die Gründlichkeit der Analysen und Vorplanungen, die zu einem Ergebnis gebracht werden sollen, das ausreicht, genügend Landes- und möglichst auch Bundesfördermittel einzutreiben.
Als ein Mammutprogramm stellt sich gegenwärtig noch das Flurbereinigungsverfahren dar, an dessen Verlauf offenbar die von der Bevölkerung   erwartete Fertigstellung des See-Rundweges scheitert. Seit zehn Jahren läuft der Prozess, aber es stehen noch 132 Teilnehmer mit 1450 Flurstücken in Verhandlung. Ein Enddatum gibt es nicht. Experte Wieland vom Amt für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung sagt: „Wir sind kein Maklerbüro, wir wollen die Teilnehmern gute Ersatzflächen geben.“ Die muss aber die Stadt erst kaufen und hat dafür zu wenig Mittel im Haushalt.
Freundlich plaudernd gab Architekt Schwarz eine Lektion über den Sinn von Bundegartenschauen, den er allein auf den Markting-Effekt reduziert. Das wussten Versammelte besser. Die BuGa ‘95 war, wenn sich die Betrachtung nicht auf den Spreeauenpark reduziert, ein nachhaltiger Erfolg. Parkeisenbahner zum Beispiel wissen das. Immerhin sei „der Teppich der Bundesgartenschau“ im Jahre 2033 für Cottbus reserviert.

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Ostseemanager mit Augenmaß: Stefan Korb

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