Das Handwerk wurde ihm in die Wiege gelegt und mit 73 bleibt immer noch die Leidenschaft für Leder.
Cottbus (FH). 75-jähriges Betriebsjubiläum feierte am 2. Oktober Schuhmachermeister Günter Klaus. Kurz nach Kriegsende 1945 gründete sein Vater Ludwig das Handwerksunternehmen in einem Hinterhof in der Sielower Straße. „Das Handwerk wurde mir sprichwörtlich in die Wiege gelegt“, sagt der Schuhmachermeister und ergänzt: „Schon als kleiner Junge war ich immer in der Werkstatt. Die vielen Werkzeuge, der Geruch von Leder und Leim – das war wie Abenteuer.“ Und das Milieu fasziniert ihn bis heute.
Seine berufliche Laufbahn startete er 1963 mit einer Lehre zum Orthopädieschuhmacher, 1971 erfolgte dann die Meisterprüfung als Schuhmachermeister. Nach einer Zwischenstation in einem Spremberger Schuhmacherbetrieb leitete er die große Schuhmacherei auf dem Flugplatz Cottbus-Ströbitz und war hier für akkurate Stiefel und Ausgehschuhe verantwortlich. Schließlich übernahm er am 1. August 1981 den Betrieb des Vaters.
Manchmal blickt er mit etwas Wehmut auf die Vorwendezeit zurück, denn die Not machte erfinderisch. Das Experimentierfeld reichte von Korksandaletten über die beliebten Tramper bis hin zu Motorradstiefeln – alles aus eigener Produktion.
Für seine Zunft engagierte sich Günter Klaus 14 Jahre lang als Obermeister der Schuhmacherinnung. Hier legte er großen Wert auf den Austausch mit Kollegen aus den alten Bundesländern sowie dem Rest Europas und fachliche Weiterbildungsmöglichkeiten. Als Ausbildungsbetrieb lehrte er 12 Auszubildenden das Schuhmacherhandwerk.
Um seinen Kunden in der Innenstadt den Weg zu verkürzen, investierte er 1992 in ein weiteres Geschäft in der Stadtpromenade 12. Weitere Jahrzehnte erfolgreicher Handwerksarbeit folgten. Um seiner Familie und vor allem den Enkeln mehr Zeit widmen zu können, schloss er vor sechs Jahren das Geschäft in der Berliner Straße und fokussiert sich ganz auf die Stadtpromenade. Mit 73 Jahren könnte sich der bekannte Cottbuser Schuhmacher auch längst zur Ruhe setzen, doch nach wie vor geht er mit Leidenschaft an seine Arbeit. Schuhmacher ist seine Berufung.
Ganz bodenständig feierte er das Jubiläum mit seiner Frau beim gemeinsamen Lieblingsgriechen.
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