Projekt „Share Economy“ ist im Kommen:
Großräschen (trz). An heißen Sommertagen sind touristische Unterkünfte im Lausitzer Seenland mitunter Mangelware. Um dieses Defizit zu beheben, ist ein neues Vorhaben im Anmarsch auf die Region. Fachleute sprechen von „Share Economy“. Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie „tauschen“ oder „teilen“. Das bedeutet beispielsweise, dass private Wohnungseigentümer ein nicht genutztes Zimmer oder eine leerstehende Einliegerwohnung für eine gewisse Zeit Gästen zur Verfügung stellen. Im Gegenzug können dann die Seenland-Touristiker kostenlos in der Wohnung des Besuchers in dessen heimatlicher Gegend leben.
Der Deutsche Städte- und Gemeindetag (DStGB) hat sich während seiner jüngsten Sitzung in Großräschen schon mal für diese Handlungsweise ausgesprochen. „Das ist für Städte und Gemeinden vorteilhaft, die ansonsten wenig Übernachtungsmöglichkeiten oder eine gering ausgeprägte touristische Infrastruktur haben“, erklärt Dr. Reinhard Dettmann, stellvertretender Vorsitzender des Tourismusausschusses des DStGB. Unklar sei allerdings, ob dieser Trend langfristig eine Zukunft habe. „Keiner weiß, wie es in zehn Jahren um die Hotellerie bestellt ist“, so Reinhard Dettmann. In den großen Städten sei „Share Economy“ schon gang und gebe, insbesondere bei Studenten. Rechtlich gesehen bedeute das „Tauschen“ beziehungsweise „Teilen“ allerdings eine Grauzone. Der DStGB wolle sich dafür einsetzen, dass sich dieses zeitnah ändert. So solle unter anderem geklärt werden, ob solche Gäste Kurtaxe zahlen müssen.
Der Großräschener Bürgermeister Thomas Zenker gibt sich skeptisch: „Viele Touristen haben eine andere Erwartungshaltung als die ständigen Bewohner. Das könnte zu Konflikten führen.“ Zudem sei unklar, ob die etablierten Hotelbetriebe wegen „Share Economy“ auf die Barrikaden gehen würden.
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