Der kleine Prinz an neuer Bühne Senftenberg

Der kleine Prinz
Der Dichter Antoine de Saint-Exupéry hat seinen Text eigenhändig illustriert und uns den Prinzen mit seiner Blume in aufgehender Sonne in dieser Weise mitgegeben. Repro: Hnr.

Senftenberg. Die Texte folgen ziemlich wortgetreu dem Autor, vom videoporträtierten Bruchpilot (Dimitrij Breuer, sehr väterlich) bis zum Kleinen Prinzen selbst, dessen zweites Ich Judith von der Werft a.G. spricht, die den ältlich eingeschrumpften Grauwicht mit wenig Puppensinn führt. Dieses Buch ist zu vielen Hunderttausenden deutschsprachig gedruckt und gelesen sowie in unzählige Sprachen übersetzt worden und dabei von solch naiver Offenheit, dass es Millionen individuelle Deutungen gefunden hat. Eine weitere führt Nora Bussenius auf der neuen Bühne vor. Sie zeigt nicht Antoine de Saint-Exupéry, sondern ziemlich brutal eben ihre Deutung.
Im schwarz-weiß gehaltenen Bühnenbild erscheinen blassgelbe oder bestenfalls khakifarbene Kostüme, und selbst die hingetanzte Rose (Lena Conrad) bringt kaum Farbe. Ja, mag die Autorin dieser Fassung denken, die Augen sehen ja sowieso nichts. Das können nur die Herzen. Das ist einer der vielen einprägsamen Gedanken aus dem kleinen Buch. Und wenn sie Schönes sehen, die Herzen, schlagen sie wohl schneller und höher und sorgen sich, dass das Schaf, dem der Pilot nun doch keinen Maulkorb gezeichnet hat, die Rose mit ihren fünf schwachen Dornen frisst. Was soll nur werden?
Wer sich „Der kleine Prinz“ in der neuen Bühne anschaut, sollte sein inneres Bild für gewisse Zeit verdrängen und offen sein für diesen Zauber auf der Bühne von Christin Vahl mit Musik von Daniel Dorsch. Es gab herzlichen Beifall bei der zweiten Vorstellung, weitere folgen am 11. und 12. Februar sowie am 11. und 12. März, jeweils 19.30 Uhr. J. Heinrich

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