
Nordsee erreicht
Vom Riesengebirge sind wir dem Fluss durch Tschechien und Sachsen gefolgt, durch Magdeburg, nach Havelberg, durch die Auen der einstigen Grenze und schließlich durch Hamburg – über 1 112 Kilometer und dabei 1 386 Meter abwärts bis zur Mündung.
Hafenrundfahrten finden immerhin statt, auch wenn der Andrang auf den Brücken übersichtlich bleibt. Schnell noch ein „Bismarckbrötchen“ am Kiosk – besser sind die nirgends! – und ab geht’s, immer an den Containerkränen entlang, durch die Gezeiten- Schleuse, dann die Speicher und unter der „Elphi“, der Elbphilharmonie, vorbei. Die spielt schon wieder. Zum Glück.
Für Passagiere ist die Hamburger Hafeneinfahrt, 80 Kilometer lang, eine der schönsten der Welt. Seit 1952 werden die über „1000 Großtonns“ am Willkomm-Höft mit Flagge, ihrer jeweiligen Nationalhymne und in ihrer Landessprache begrüßt und verabschiedet. Eine anhaltende logistische Meisterleistung. Aber selbst dort bleibt es jetzt still.
Wir sind auf dem gegenüberliegenden Ufer zwischen den Apfelbäumen unterwegs. Das Alte Land lebt, wenn nicht von der Schifffahrt, dann von Äpfeln und anspruchsvollen Touristen, die in märchenhaft schönen Siedlungen und bei tollen Radwegen auf ihre Kosten kommen. Als besonderes Kleinod erweist sich Stade, die malerische Stadt mit langer deutscher und schwedischer Geschichte.
Unser Navi führt uns nach Cuxhaven ganz hoch im Norden. Dort steht die legendäre Kugelbake – Kulturgut und Sehnsuchtsobjekt.
Der 28 Meter hohe Holzturm auf festem Steinsockel markiert den Zufluss der Elbe in die Nordsee, und das schon seit 1703. Für viele, die nach Amerika auswanderten, war dieser Anblick das Allerletzte, was sie von der Heimat sahen. Auch für die meisten „Titanic“-Passagiere. Die Bake muss Stürmen und Fluten standhalten, und die Gemeinde Cuxhaven bemüht sich, auch mit Hilfe von Spenden, das einzigartige Seezeichen zu erhalten. Immerhin hat es die Bake ja schon ins Wappen der Stadt am UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer geschafft. Einheimische zieht es gern hier hinaus in den Wind, und mancher lässt sich zum Renteneintritts-Geburtstag sogar eine Bank auf dem Deich schenken. Auf der steht dann: „Mein Schnubie, alles hat seine Zeit. Dein Arbeitsleben ist nun endlich vorbei und jetzt ist ‘Pötte gucken’ angesagt.“ Wir wünschen dem Schnubie und allen anderen, dass bald wieder viele Pötte auslaufen. Gern schauen wir mal wieder nach der Bake. Gode Wind!
SCHLUSS

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