Forst: Anpacker für das Grafenkreuz

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Friedrich August Graf von Brühl verunglückte 1856 an diesem Stein. Mit einer länderübergreifenden Aktion erhielt der Stein auf polnischer Seite nun sein Metallkreuz zurück F: F.Henschel

Geschichtsfreunde restaurieren den geschichtsträchtigen Stein:
Region. Am alten Weg zwischen Kohlo (poln. Koło) und Beitzsch (poln. Biecz) liegt ein riesiger Findling. Nur wenigen Geschichtsenthusiasten war noch bekannt, dass dieser Stein nicht durch Naturgewalten sondern durch Menschenhand an diese Stelle gebracht wurde.
Völlig zugewachsen und seines Schmuckes beraubt, geriet er in den letzten Jahrzehnten fast völlig in Vergessenheit. Die eigentliche Geschichte des Steins führt uns in das Jahr 1856 zurück. Die Familie von Brühls hatten rechts und links der Neiße einen der größten Landbesitze der Lausitz. Im Mai 1856 ritt Friedrich August Graf von Brühl zur Inspektion der Felder an dieser Stelle vorbei. Er war nach dem berühmten Graf Heinrich und des Sohn Alois der dritte brühlsche Standesherr auf Pförten. In unmittelbarer Nähe des Steines verunglückte der Graf mit seinem Pferd. Ein Schäfer aus dem nahen Vorwerk Neusorge fand den schwerverletzten Grafen und brachte ihn auf dem Karren in das Schloss Pförten. Hier starb er wenige Tage später an den Unfallfolgen. Die Familie von Brühl ließ in Erinnerung an dieses Unglück den Findling an die Unglücksstelle transportieren und ein großes Metallkreuz darauf befestigen. Am vergangenen Wochenende machten sich polnische Geschichtsfreunde und Mitglieder des Forster Museumsvereins daran, diese Gedenkstätte wieder herzurichten. Mit der Motorsäge musste das Denkmal freigeschnitten werden. Der Stein bekam sein verloren gegangenes Metallkreuz wieder und ein zweisprachiges Schild informiert nun über seine Geschichte.
An der länderübergreifenden Aktion nahmen Tomek und Marzena Niemiec, Krzysztof Nowecki, Artur Miśkiw aus Brody, Hagen Pusch, Birgit Eichler, Frank Owczarek, Frank Henschel aus Forst und Paul Wernitz aus Tschernitz teil.
Frank Henschel