
Welzow (MB). Das weltweit einmalige Projekt im Quellgebiet Hühnerwasser läuft schon seit 20 Jahren. 2005 begannen Forschende der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) damit, zu beobachten, wie ein Ökosystem entsteht. Am 23.4. wurde der Nutzungsvertrag mit der LEAG um weitere fünf Jahre verlängert. Von Beginn an war das Forschungsvorhaben im Quellgebiet des ehemaligen Hühnerwasser-Baches langfristig gedacht. Nun ist das Vierteljahrhundert gesichert. BTU-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Grande und Dr. Thomas Koch, Leiter Geotechnik der LEAG, unterzeichneten die Verlängerung der Nutzungsvereinbarung bis 2030. Diese entstand im Jahr 2005 im Zuge der Rekultivierung des Braunkohletagebaus Welzow-Süd. Um Niederschlagswasser zu sammeln, zog die LEAG damals im Untergrund eine Tonschicht ein und überdeckte sie mit Sand. Anschließend wurde das Gebiet planiert, jedoch nicht gedüngt oder bepflanzt, und der Universität als Forschungsfläche überlassen. Damit startete ein weltweit einmaliges wissenschaftliches Experiment zur Erforschung der Ökosystementwicklung.
Seit 2005 untersuchen Wissenschaftler der BTU und weiteren nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen die verschiedenen Prozesse und neu entstehenden Strukturen in dem künstlich geschaffenen Gebiet, das nach der Konstruktion sich selbst überlassen wurde. Damit die Eigenentwicklung ohne menschliche Eingriffe dauerhaft verfolgt werden konnte, wurde ein umfangreiches ökologisches Überwachungsnetzwerk eingerichtet. Zu diesem gehören mehr als 40 Brunnen sowie zwei Wehre, die Grundwasserstände, Wasser- und Elementflüsse aufzeichnen. Daneben überwachen drei Wetterstationen meteorologische Parameter. Die pflanzliche Besiedlung wird durch Vegetationsüberwachung und Luftbildern aufgezeichnet. Ein über die Zeit entstandener Teich ermöglicht Einblicke sowohl in die Entstehung junger Gewässer, sondern auch die Betrachtung von Interaktionen zwischen terrestrischen und aquatischen Teilsystemen. Zwar ist der initiale Charakter des Systems mittlerweile nicht mehr vorherrschend, doch bieten die umfassenden Monitoringdaten vielseitige Chancen für weitere Forschungen etwa in den Bereichen transformative Landschaftsentwicklung und Klimawandel. Diese können dank der Vertragsverlängerung nun betrieben werden. Denkbar wäre der Einsatz von invasiven Methoden, das heißt, dass zum Beispiel einzelne Pflanzen oder Bäume entfernt werden, um zu schauen, wie das Ökosystem darauf reagiert.
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